Die "Dschungelnight in Wiesentheid" bot fünf Stunden Gaudi, Stimmung und Unterhaltung in der voll besetzten Steigerwaldhalle. Die Kolpings-Karnevalsgesellschaft (Kokage) hatte für das Programm wieder einige Hochkaräter aus der fränkischen Kabarettszene aufgeboten. Dazu konnte sich Sitzungspräsident Stefan Freund auf seine Truppe verlassen. Bei den Tänzen lieferten die sechs Gruppen, Tanzmariechen und Tanzpaar wieder einen Beweis für das starke tänzerische Niveau. Erstmals mit dabei waren die beiden neuen Nachwuchs-Formationen der "Regenbogengarde" und der "Gentle-Boys", weitere Belege der tollen Nachwuchsarbeit der Fasernachter.
In der Bütt sorgten mit Helga Bachner und Tatjana Kapp als "Betty und Irmgard" zwei Damen für den Lokalkolorit. Zunächst hatten sich die beiden die Steigerwaldhalle vorgenommen, die sie vom Ordnungsamt aus überprüfen mussten. Das Publikum wurde einbezogen, dazu hatten sie immer wieder Anspielungen auf lokale Themen auf Lager, wie etwa die Salatfabrik. "Da müssen statt Blumen Salatköpfe drauf", monierte Irmgard die Tischdeko im Saal. Zudem prüften die beiden mit Zollstock, ob die Abstände zwischen den Sitzplätzen passten. Auch da müsse man aufpassen. "Es ist gar nicht so ungewöhnlich, dass man die Sitzung verlässt wenn einem was nicht passt", gingen sie auf eine Gemeinderatssitzung ein.
McDonalds statt der Metzgerei Starz
Landrätin Tamara Bischof wurde um eine Modeberatung gebeten, am besten bei einer gemeinsamen Fahrt nach Wachenroth. Schließlich setzten sich beide auf die "Mitfahrerbank", um von dort aus über das Geschehen im Ort zu sinnieren. Dabei bekam die umstrittene neue Toilette an der Kirche ihr Fett ab.
Wie man "Wisthäd" aufwerten könne, dazu gaben Betty und Irmgard Vorschläge für das Wahlprogramm. Einen Badesee im Schlosspark oder in die frühere Metzgerei Starz eine McDonalds-Filiale, das wäre es. Schließlich hielt wenigstens der "Party-Bus", der sonst im Ort nur bei der Musikmeile unterwegs ist, um die beiden Damen mitzunehmen. Darin befanden sich mit Markus Grunewald und Christian Kraus auch die Musiker, die ihren Hit "Übergewicht" mit Betty und Irmgard sangen.
Den Auftakt in der Bütt machte Mäc Härder als "König von Franken." Ob denn Bürgermeister Knaier einen Gegenkandidat habe bei den kommenden Wahken, wollte Härder wissen. "Was, nur einen? Da bist du aber nicht sehr beliebt", folgerte er aus dessen Antwort. Früher sei eh alles besser gewesen, behauptete Härder und zeigte es an Beispielen auf.
Die Eigenheiten des Fränkischen
Zudem widmete er sich den Eigenheiten der fränkischen Sprache, wie es später auch Georg Königer tat. Er habe eigens einen VHS-Kurs belegt, um das Wörtchen "fei" richtig zu setzen, gab er zu. Der gebürtige Münsteraner Königer staunte bei seiner Premiere über die voll besetzte Halle und das Niveau der Sitzung.
Schon öfter war dagegen Kabarett-Kollege "Das Eich", alias Stefan Eichner, bei der Kokage zu Gast. "Das ist eine geile Veranstaltung", lobte der Kulmbacher. Ganz getreu seines Mottos "Entspannter Franke" sorgte er wieder mit manchen urigen Geschichten und Witzen für Stimmung. Ein Beispiel: Sohn fragt: "Papa, warum fährst du keinen Porsche?" Der Grund fragt nach dem Grund, so Eichs Antwort. Als Herbert Grönemeyer- und Udo Lindenberg-Parodie gefiel er.
Von der Schwarzen Elf aus Schweinfurt präsentierte Fabian Wahler, alias "Fabi for Future", seine Sicht auf den Klimawandel. Die Lösung mit seinem Fünf-Punkte-Plan präsentierte er gleich dazu. Nina Chocolaty berichtete in der Bütt als "Frankonia" von ihren Schwierigkeiten, wie schwer es sei, sich in Bayern sich gegen ihre große Schwester Bavaria durchzusetzen. Den Schlusspunkt setzte nach Mitternacht mit Christoph Maul ein weiterer bekannter aus der fränkischen Faschings- und Kabarett-Szene. Der Franke ticke einfach anders, stellte er an Beispielen heraus.
Am Ende holte Sitzungspräsident Stefan Freund zum großen Dankeschön an die unzähligen Beteiligten und helfenden Hände der Kokage-Familie aus. Ob jung oder alt, man spürte einfach den Zusammenhalt. Das zeigte sich nicht nur beim gemeinsamen Abschluss aller Akteure auf der Bühne.
Die Mitwirkenden
Büttenredner: Mäc Härder (König von Franken); Fabian Wahler (Schwarze Elf Schweinfurt; Fabi for Future); Georg Königer; Das Eich (Entspannter Franke); Nina Chocolaty (Alzibib Markt Bibart, Frankonia); Helga Bachner und Tatjana Kapp (Kokage, Betty und Irmgard); Christoph Maul.
Gastgesellschaften: FC Thüngersheim (Schautanz Geldgeier); Kikag Kitzingen, Schwarze Elf Schweinfurt.
Ordensverleihung: Birgit Kober (Till von Franken); Jochen Fischer, Florian Preißner, Günter Seitz (Kokage-Senatoren).
Kokage: Kindergarde, Schautanz; Trainerinnen: Eva Weierich, Kerstin Wolf, Carina Holinski, Olga Servatius, Doris Weierich. Tanzmariechen: Lea Vollmayer, Trainerin Viktoria Wagner.
Kinder- und Jugendschautanz Trainerinnen: Carolin Barth, Emilia Freund, Valeria Schmidt, Hanna Stöcker, Tanja Burgemeister.
Kinder-Tanzpaar: Marie und Luca Borneis, Trainerinnen: Anouk Wicher, Milena Wilhelms.
Garde/ Marschtanz Trainerinnen: Regina Kober, Amelie Wicher, Anja Freund.
Schautanz Trainerin: Julia Schwanfelder.
Gentleboys Trainer: Jannik Skorepa, Jakob Römer, Markus Uhl.
Männerballett Gentlemen Trainerinnen: Hanna Schwanfelder, Luisa Wicher, Nadja Pohr.
Musik: Orchester des Musikvereins Wiesentheid.