Nach 40 Jahren als Gemeindereferentin wurde Erika Gerspitzer in der St. Johannes-Kirche von Dekan Gerhard Spöckl in den Ruhestand verabschiedet. In seiner Begrüßung bezeichnete er Perlen als Grundlagen des Glaubens, eine Beschreibung, die Gerspitzer in ihrer letzten Predigt aufgriff.
Drei Perlen seien es gewesen, die Gerspitzer Halt und Zuversicht gaben. Schon als Kind habe sie sich, beeindruckt von einem Gottesdienst, selbst versprochen, alles für den Glauben zu geben. In Ausbildungen und Exerzitien habe sie als zweite Perle Spiritualität erfahren und was beides für das Leben bedeutet. Ihre dritte Perle fand sie in der Seelsorge, wenn sie Freude und Dankbarkeit spüren konnte. Gerspitzer merkte aus Erfahrung an, dass die Kirche viele Gesichter habe. Sie sei nicht das Himmelreich, doch durch die von ihr vermittelte Botschaft sei Hoffnung gegeben. Nach der Kommunion reichte Gerspitzer ihr liturgisches Gewand an Dekan Spöckl zurück, der bei der Entgegennahme, begleitet vom Beifall der Gottesdienstbesucher, den Dank für die pastorale Arbeit aussprach.
Für die Diözese zeichnete Roswitha Schuhmann den Werdegang Gerspitzers nach. Nach dem Schulbesuch hatte sie zunächst den mittleren Justizdienst eingeschlagen, sich dann aber, geprägt von der heimatlichen Kirchengemeinde, dem Kirchendienst zugewandt. Nach dem Studium am Seminar für Gemeindepastoral und Religionspädagogik in Freiburg erlebte sie ihre ersten Jahre im Bistum Rottenburg-Stuttgart, ehe sie die Heirat mit Ehemann Josef nach Unterfranken führte. Zunächst kam sie im Rhön-Klinikum Bad Neustadt/Saale in der Krankenhausseelsorge zum Einsatz, ehe sie 1990 in den Landkreis kam.
Viele ökumenische Begegnungen
Nach dem Erziehungsurlaub stieg Erika Gerspitzer 1998 in der Pfarrei Mainsondheim mit den Filialen Albertshofen und Mainstockheim wieder ins Berufsleben ein, seit 2007 als Gemeindereferentin für die Pfarreiengemeinschaft St. Hedwig im Kitzinger Land, mit Schwerpunkt Altenheimseelsorge ab 2013 auch in der Pfarrei Marktbreit. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen wandelte sich zur besonderen Sorge für kranke und alte Menschen als neue Herausforderung. Mit ihrem Wirken habe sie dem Evangelium Gestalt und Gesicht gegeben. Dafür sprach Schuhmann Dank und Anerkennung aus.
Für die Gemeinden im pastoralen Raum würdigte Josef Zimmermann die mit Herz und Verstand hervorragend gemeisterten Aufgaben. Als stellvertretender Dekan hob Pfarrer Michael Bausenwein die große ökumenische Verbundenheit mit den evangelischen Christen hervor. Gerspitzer habe als Mitglied von Gottes Bodenpersonal viele ökumenische Begegnungen erlebt, 40 Jahre lang gesät und daher jetzt ein wenig Ruhe verdient.