„Heute erleben Sie die einmalige Verbindung von einem Denkmal mit Kunst und Wein“, erklärte Markus Mergenthaler bei der Eröffnung der Ausstellung „Kunst im Amtshaus“ am Samstag in Seinsheim. Der Leiter des Iphöfer Knauf-Museums bereitete die Gäste auf ein sinnliches Vergnügen in der Ausstellung vor.
Kunst trifft Denkmal
Bürgermeister Heinz Dorsch gab sich stolz, rund 120 Besucher begrüßen zu können und fand es schade, dass über das Schwarzenberger Amtshaus keinerlei geschichtliche Unterlagen vorhanden sind. Die Gemeinde habe das Gebäude im Ortskern im vergangenen Jahr quasi über Nacht erworben. Er lobte sein Ratsgremium dafür, schnell beim Kauf mitgezogen zu haben.
Ausstellungsorganisator Brian Fitzgibbon dankte der Gemeinde für die Möglichkeit zur Ausstellung und zeigte sich überrascht von den vielen Kunstfreunden. Mergenthaler stufte das Amtshaus als einst bedeutendes Amtsgebäude der adeligen Schwarzenberger ein und taxierte das Gebäude nach bisherigen Erkenntnissen auf das frühe 18. Jahrhundert.
Ausstellung passt
„Die Ausstellung im Amtshaus passt wunderbar zum Tag des offenen Denkmals“, sagte Mergenthaler und machte deutlich, dass Kunstwerke in anderen Räumen oft ganz andere Wirkungen entfalten würden. „Hier treffen mit dem Denkmal und der Kunst zwei unterschiedliche Sphären aufeinander“, sagte der Einführungsredner.
Dank Künstlern wie den Wahl-Seinsheimern Brian Fitzgibbon und Wolfgang Wieland sei der Dialog von Kunst und Denkmälern schon seit der Jahrtausendwende in Seinsheim erlebbar, Mergenthaler sah die Dreiecksbeziehung von Denkmälern, Kunst und Wein als Möglichkeit den sanften Tourismus und der Weinparadies-Gemeinde weiter zu fördern und sprach von einem möglichen Alleinstellungsmerkmal für Seinsheim.
Neben Fitzgibbon und Wieland und dem weiteren Seinsheimer Frank-Dimitri Etienne stellen noch Stephan Nüsslein (Obernbreit), Natascha Mann (Marktbreit), Roger Bischoff (Dettelbach) und Hans-Jürgen Freund (Ochsenfurt) ihre Werke in den zwei Stockwerken des Fachwerkhauses aus. Schon im Hof erwartet die Gäste das Objekt „Giesi“ von Frank-Dimitri Etienne, wobei der Betrachter erst überhaupt nicht an ein Kunstwerk denkt.
Denn Etienne fügt bei dem Objekt eine ganze Reihe handelsüblicher Plastik-Gießkannen aneinander und überlässt dem Betrachter die Interpretation.
Note eins für die Künstler
Die Materialien seines Exponats „sin loz“ (übersetzt: ohne Licht) deuteten auch nicht unbedingt auf ein Kunstwerk hin. Doch aus Plastikbechern, Trinkhalmen und Büroklammern formte Etienne eine Eindruck machende Komposition mit orangenem Lichtton, was ein Mädchen kommentierte:
„Dafür kriegt der Künstler von mir die Note eins.“ Die sieben Künstler zeigen Gemälde, Schnitzereien, Skulpturen oder Grafiken.
Die Ausstellung „Kunst im Amtshaus“ ist an den Sonntagen, 18. und 25. September, von 13 bis 18 Uhr geöffnet oder nach telefonischer Vereinbarung unter Tel. (0 93 32) 59 21 59.