Der Übergang in die Rente bedeutet nicht selten eine Zäsur. Plötzlich hat man wieder jede Menge Zeit. Aber wofür?, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Kitzingen, der folgende Informationen entnommen sind.
Das Mehrgenerationenhaus St. Elisabeth und die Freiwilligenagentur GemeinSinn in Kitzingen haben eine Antwort auf diese Frage und gehen auf die großen Arbeitgeber in Stadt und Landkreis Kitzingen zu. Die Idee: Die jeweiligen Personalabteilungen könnten den Beschäftigten, die kurz vor dem Renteneintritt stehen, einen Brief aushändigen. Darin sind die Ansprechpartner für ein mögliches ehrenamtliches Engagement und die vielen Vorteile benannt, die das Ausüben eines Ehrenamts im Alter mit sich bringen kann.
"Die Resonanz bei vielen Arbeitgebern ist überaus positiv", freut sich Petra Dlugosch, die das Projekt zusammen mit Tanja Kraev ins Leben gerufen hat. Die beiden Caritas-Mitarbeiterinnen sind aus eigener Erfahrung überzeugt von den vielen Vorteilen eines Ehrenamtes: "Es ist gut für die geistige und körperliche Gesundheit und hält uns jung", sagt Gerontologin Petra Dlugosch.
Ehrenamtlichkeit wirke nachgewiesenermaßen vorbeugend gegen Demenz, sorge für niedrige Cholesterinwerte und senke sogar das Risiko für Bluthochdruck. "Freiwilligenarbeit hilft gegen Depression und stärkt unser Selbstwertgefühl", ergänzt Tanja Kraev.
Für ehrenamtliche Tätigkeit gibt es viele Möglichkeiten und manchmal auch Geld
Die vielfältigen Möglichkeiten, ehrenamtlich tätig zu werden, erlauben es zeitlich flexibel oder erstmal nur für einen begrenzten Zeitraum aktiv zu werden. Einfach mal ausprobieren, was Spaß macht, bis man das Richtige gefunden hat, so raten die Betreuer von Freiwilligendiensten. Für einige Ehrenämter gibt es auch eine Aufwandsentschädigung als kleinen steuerfreien monatlichen Zuverdienst.
Fast alle sozialen Einrichtungen, aber auch viele Vereine und Verbände, sind auf der Suche nach ehrenamtlichen Kräften. "Und die Menschen, die kurz vor dem Renteneintritt stehen, bilden ein riesiges Potenzial", weiß Dlugosch. Oft fehlt es diesen Menschen an Informationen, an ein bisschen Mut, an einem Anstoß von außen. "Und genau den wollen wir mit unserem Schreiben geben", erklärt Tanja Kraev.
Landratsamt, Stadt Kitzingen und Firmen gehen als Beispiele voran
Sowohl die Stadt Kitzingen als auch das Landratsamt, die Firmen Rothe, GOK und Kräuter-Mix haben bereits positiv auf die Aktion reagiert und angekündigt, ihren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bei der Verabschiedung ein solches Schreiben auszuhändigen und sie auf die Sinnhaftigkeit ehrenamtlichen Handelns hinzuweisen. "Unsere Fürsorgepflicht für die Mitarbeiter endet ja nicht in dem Moment, in dem sie aus dem Dienst ausgeschieden sind", erklärt Kitzingens Oberbürgermeister Stefan Güntner sein Engagement in dieser Sache.
Nach und nach werden weitere Arbeitgeber die Aktion übernehmen, hoffen die Organisatorinnen. Profitieren würden davon letztendlich alle: Die Organisationen, die händeringend ehrenamtliche Kräfte suchen, die Menschen, denen geholfen wird und nicht zuletzt die Neu-Rentner selbst. „Ehrenamt macht glücklich und hilft uns, gesund zu altern“, betont Petra Dlugosch.
Kontakt: Wer sich über das Projekt informieren will oder gleich ehrenamtlich tätig werden möchte, kann sich melden bei Tanja Kraev, Tel. (09321) 9165422, E-Mail: tanja.kraev@caritas-einrichtungen.de