
Wer innerorts baut, statt im Neubaugebiet, hat oft mit mehr Problemen zu kämpfen. Sanierer von alten Gehöften kennen das: Fehlende Abstandsflächen, bestehende Rechte der Nachbarn oder das Vorkommen von geschützten Tierarten können die Planung erschweren, verlangsamen und schließlich verteuern.
Das Landratsamt Kitzingen hat das Problem erkannt und will helfen, die Innenbereiche zu sanieren, Leerstände zu vermeiden und damit zugleich den Flächenfraß auf der Grünen Wiese zu begrenzen. Dazu bietet die Kreisbehörde als freiwilliges Angebot ihre Hilfe an. Einen entsprechenden Beschluss fasste der Wirtschafts- und Kulturausschuss des Kreistags auf Vorschlag von Landrätin Tamara Bischof. Die Details:
Welche Hilfen soll es geben?
Das Landratsamt plant mit jeder Kommune, die mitmachen will, einen Ortskümmerer zu benennen, der Bauwillige an das Bauamt im Landratsamt vermittelt und den Interessenten und dem Gemeinderat gegenüber die Ziele der Förderung unterstützt. Der Landkreis sucht dann Architekturbüros, die die Häuslebauer frühzeitig auf mögliche Fallstricke bei der Umsetzung ihrer Projekte aufmerksam machen, um so Probleme schon im Vorfeld zu klären. Dazu ist geplant – wenn es nötig ist – eine Überprüfung des Artenschutzes vorzunehmen.
Was kostet die Beratung?
Sowohl die Beratung durch die Fachleute als auch die eventuelle Artenschutz-Überprüfung sind kostenlos.
Für wen ist das Angebot gedacht?
Die Hilfe richtet sich an Bauherren, die im Innenort sanieren, nachverdichten oder neu bauen wollen und deswegen mit besonderen Problemen, Auflagen oder Satzungen konfrontiert sind. Gefördert wird die Herstellung von Wohnraum und von Gewerbeflächen.
Greift das Landratsamt damit in das Planungsrecht der Kommunen ein?
Nein. Nach Aussage von Landrätin Tamara Bischof bleibt die Planungshoheit und damit die Möglichkeit, auf die Bebauung Einfluss zu nehmen, in Händen der Städte und Gemeinden. Die Beratung ist lediglich als begleitendes Angebot gedacht.
Wer sucht die Kümmerer und die Berater aus?
Kommunen, die sich beteiligen wollen, suchen vor Ort Kümmerer, das Landratsamt geeignete Architekturbüros, die dann für die Bauherren kostenlos zur Verfügung stehen.
Wer bezahlt am Ende?
Mit den Stimmen der Kreisräte im Wirtschaftsausschuss wurde festgelegt, dass der Landkreis die Beratungskosten bis maximal 1000 Euro pro Vorhaben übernimmt.
Ab wann können Häuslebauer das Angebot in Anspruch nehmen?
Der Landkreis und die Kommunen müssen die Beratungen erst vorbereiten, unter anderem die örtlichen Kümmerer und die fachlichen Berater suchen und benennen. Deshalb soll diese freiwillige Hilfe des Landkreises den Bauherren ab 2023 zur Verfügung stehen.
Gilt das Angebot auch in der Stadt Kitzingen?
Kitzingen hat ein eigenes Bauamt. Deshalb muss der Landkreis mit der Stadt eine besondere Vereinbarung treffen. Allerdings will die Landrätin, dass auch die Bauherren von Kitzingen von der Beratung profitieren können.
Wie stehen die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister dazu?
In einer Versammlung der Landkreis-Bürgermeisterinnen und -Bürgermeister war das Thema vor kurzem auf Interesse gestoßen. Und im Wirtschaftsausschuss, in dem unter anderem einige Gemeindeoberhäupter sitzen, erhielt der Vorschlag ungeteilte Zustimmung.