Zu einer Abschiedsrunde trafen sich die Konversionsmanager Roswitha Peters und Christoph Hagen mit ihrer „Chefin“ vom Regionalmanagement im Landratsamt, Maja Schmidt. Dabei haben sie nach fünf Jahren Bilanz gezogen. Sie fiel positiv aus, auch wenn die beiden mit dem Ablauf des Programms zum Ende des Jahres ihre befristeten Jobs verlieren.
Am Anfang war der Abzug
Zurück zum Anfang: Der Abzug der Amerikaner im Jahr 2006 hat Kitzingen Arbeitsplätze und Kaufkraft gekostet. Die Bundeswehrreform hat wenig später Volkach getroffen. Vor diesem Hintergrund hatte der Freistaat ein Förderprogramm aufgelegt. Die von Abzug und Reform betroffenen Städte sollten beim Konversionsmanagement, dem Umgang mit den Folgen des Abzugs, unterstützt werden. Der Landkreis sowie Kitzingen und Volkach schlugen zu. Zwei Stellen, vom Freistaat für fünf Jahre zu 90 Prozent gefördert, sprangen ab 2013 heraus. Jetzt läuft das Programm aus. Die Folgen des Abzugs sind 2018 weitgehend bewältigt. Die ehemaligen US-Flächen sind verkauft und werden längst neu genutzt. Die Konversion ist so gut wie abgeschlossen. Das Management kann gehen.
Klare Aufgabenverteilung
Dabei gab es eine klare Aufgabenverteilung: Es ging nicht um die Verwertung der freien Flächen, die über andere Kanäle verkauft wurden. Einer der beiden Manager sollte sich vielmehr um die Innenstädte kümmern. Das war für Volkach und Kitzingen der Job von Christoph Hagen.
Energiewende und Klimaschutz im Landkreis
Der andere hatte die Bereiche Energiewende und Klimaschutz im gesamten Landkreis unter sich. In diesem Bereich hat nach zwei Personalwechseln „Peters den Endspurt hingelegt“, sagte Schmidt beim Abschlussgespräch. Die Aufgaben: Impulse zur Energieeinsparung und dem Einsatz von erneuerbaren Energien geben, Netzwerke aufbauen und Informationskampagnen starten.
Das Thema bleibt
Peters sagte kurz vor Ende ihrer Dienstzeit: Die Stelle werde wegfallen, aber nicht das Thema. Sie ist davon überzeugt, dass Klimaschutz und Energieeinsparung zentrale Punkte seien und bleiben würden. Sie hat in ihrer Zeit und nach vielen Arbeitskreisen, Vorträgen und Veranstaltungsreihen und vor allem bei der erfolgreichen „Energiekarawane“ zwei Dinge gelernt. „Man muss auf die Leute zugehen“, sagt sie und „beraten, beraten, beraten“.
Nicht nur nach dem Vortrag von Franz Alt, einer der Höhepunkt der Aktionen, ist für sie klar: „Das größte Potenzial zur Energieeinsparung liegt im Bestand.“
Zahlreiche Aktionen
Um das zu vermitteln, ist viel passiert. Auf acht Seiten hat Peters die Aktionen zusammengefasst. Arbeitskreise zur Bürgerbeteiligung hat es gegeben, zum Kommunalen Energiemanagement oder einen für die Energieberater im Landkreis. Als Erfolg wertet sie die Veranstaltungsreihe mit der Volkshochschule (Vhs), die auch weitergeführt wird, so Peters. Als effektiv hat sich der Workshop Peak Oil erwiesen, mit dem das Thema in den Mittelschulen und damit dem Nachwuchs vermittelt wurde. Auf der Habenseite steht auch und vor allem die Energiekarawane, die vier Jahre lang durch jeweils zwei Gemeinden zog.
Die Aktion hat es geschafft, mit Angeboten, wie dem Einsatz von Wärmebildkameras, über gezielte 400 Beratungsgespräche mit Hausbesitzern zu führen. Hochkonzentriert gab es die Informationen zuletzt bei den Aktionswochen Klimaschutz im Kitzinger Land, zu denen auch eine Ausstellung gehörte, in der von den Exkursionen bis zu der Aktion für Kaffee-Mehrwegbecher viel zu sehen war.
Um die Innenstädte gekümmert
Die Innenstädte Volkach und Kitzingen waren die Aufgabenbereiche von Christoph Hagen: Schlagzeilen über Kitzingen wie „Stirbt die Stadt aus?“ oder „Ein trostloser Blick in die Stadt“ standen am Anfang, als Hagen 2013 loslegte. Hagen sieht eine positive Entwicklung und hat wieder Schlagzeilen als Belege dafür: „Es ist was in Bewegung“ hieß es in einem Bericht 2015. 18 neue Läden hatten damals in Kitzingen aufgemacht. 2016 war von „Kitzingen: Im Fokus der Investoren“ die Rede und 2017: „Bauboom: Kitzingen erfindet sich neu“. „Das zeigt, dass Entwicklung in der Stadt ist“, sagte er und: „Der Fortschritt ist da, aber man muss an der Sache dran bleiben.“ Die Arbeit spiegelt sich auch in Broschüren wie „Rendezvous mit einer starken Stadt“ wider oder im gemeinsam mit dem Stadtmarketingverein und der Agentur entwickelten Internetportal „Kitzingen kanns“.
Schwerpunkt Baustelle
In Volkach stand Hagen gleich mitten in einer nicht ganz einfachen Aufgabe. „Baustellenmanagement“ war gefragt, als es drei Jahre lang um den Ausbau der Hauptstraße und die damit zusammenhängenden Befürchtungen ging. Dass mit dem Konversionsmanager für die Geschäftsleute ein Ansprechpartner außerhalb der Verwaltung da war, hat sich als segensreich herausgestellt und könnte zum Vorbild für den bevorstehenden Ausbau der Spitalstraße gelten, so Hagen. Aber auch sonst ging es um die Stärkung des Wirtschaftsstandorts Volkach. „Investieren und Arbeiten in Volkach“ ist eine Broschüre, die zeigt, dass Volkach neben dem Tourismus auch andere Möglichkeiten hat.
Und wie war der Umgang in Kitzingen und Volkach? „Ich habe überall gute Erfahrungen gemacht“, sagt Hagen und betont – wie Peters auch – die gute Zusammenarbeit zwischen den Städten und dem Landkreis: „Wir haben uns hier gut aufgehoben gefühlt“, sagen beide. Dass sie ihren Job gut gemacht haben, haben ihnen auch ihre Chefs bestätigt. Sowohl Landrätin Tamara Bischof wie auch Volkachs Bürgermeister Peter Kornell und Kitzingens Oberbürgermeister Siegfried Müller attestierten den beiden zum Abschied eine „tolle Arbeit“.