
Diese Frau ist ein besonderes Exemplar der Menschen: Denn Else Friedel feierte im Kitzinger Diakonie-Seniorenheim Mainblick ihren 100. Geburtstag und trägt dazu weder ein Hörgerät noch eine Brille. Und geistig ist die Seniorin topfit und plaudert fleißig mit den gratulierenden Besucherinnen und Besuchern. "Ich werde hier bestens gepflegt und umsorgt", sagt Else Friedel, die seit sieben Jahren in dem Seniorenheim wohnt.
Die 100-Jährige sieht am Fernseher hauptsächlich Politik- und Nachrichtensendungen, informiert sich in der Zeitung und noch heute verpasst sie keine Ausgabe des Mitteilungsblatts ihrer Heimatgemeinde Willanzheim. Zum Jubeltag gratulierten ihre Tochter, ein Enkelkind und ein Urenkel sowie Kitzingens Bürgermeisterin Astrid Glos und ihre Willanzheimer Amtskollegin Ingrid Reifenscheid-Eckert. Über Jahrzehnte hatte sie ein sehr gutes Verhältnis zu ihrem Schwiegersohn Elmar Dorsch, der sie auch oft in Kitzingen besuchte, aber leider schon vor zwei Jahren starb. Dankbar ist Else Friedel auch den guten Nachbarn in Willanzheim, mit denen sie sich prächtig verstand und die sich gegenseitig halfen.
Else Friedel (geborene Bullinger) hatte am 30. Dezember 1923 das Licht der Welt erblickt. Nach der Volksschule machte sie im Mainbernheimer Unternehmen Bären Schmidt eine kaufmännische Ausbildung zur Industriekauffrau. Dem Unternehmen blieb sie ihr ganzes Arbeitsleben treu bis zum Renteneintritt im Jahr 1988. Als junge Frau musste sie dem Bombenhagel auf Willanzheim im Zweiten Weltkrieg miterleben und managte hinterher den Wiederaufbau des Wohnhauses.
"Wenn das Tagwerk geschafft war, habe ich mich gerne abends in mein Gärtchen gesetzt", verrät Else Friedel. Dort habe sie entspannt beim Radiohören und auch das Zwitschern der Vögel habe sie als Musik empfunden. Heute geht es ihr gesundheitlich noch recht gut, nur die Beine machen halt nicht mehr richtig mit, sagt sie. Sie fühlt sich im Mainblick bestens aufgehoben und telefoniert in geistiger Frische täglich mit ihrer Tochter oder Bekannten.