Beim Rathaussturm der Karnevalsvereinigung Obervolkach (KVO) am Freitagabend platzte die Volkacher Winterzauber-Arena aus allen Nähten. Etwa tausend Besucher verfolgten das Wortgefecht um die kommunale Macht zwischen Sitzungspräsident Torsten Müller und Volkachs Bürgermeister Heiko Bäuerlein. Während am Rand der Altstadt die Bauern demonstrierten, legten die Karnevalisten aus dem "Oberen Volkach" Bäuerlein in Ketten.
Schon eine Stunde vor dem traditionellen Sturm auf den Chefsessel des Rathauses hatte sich das Winterdorf mit Besuchern gefüllt. Auch vor den Eingängen bildeten sich Menschentrauben. Als die närrische Streitmacht, angeführt vom Spielmannszug aus Wiesenbronn einzog, wurde es richtig eng. Die Narren aus Obervolkach hatten ihre Armee wieder einmal mit Karnevalsgesellschaften aus dem Landkreis Kitzingen und benachbarten Landkreisen verstärkt – eine Übermacht, der sich am Ende das Stadtoberhaupt unter dem Applaus der Zaungäste beugte.
Das kleinere Freibad-Becken "zum Lachen"
Lautstark nahm der Anführer der Aufständischen, Sitzungspräsident Torsten Müller, die Hängepartie mit dem städtischen Freibad kritisch unter die Lupe. "Lasst mich bitte mal nachfragen, gibt es was Neues vom Freibad, oder platzt da dein Kragen", wandte er sich vom Marktbrunnen aus kumpelhaft an Bürgermeister Bäuerlein, der von der Rathausgalerie herunter antwortete: "Ein Verlust des Freibades würde nicht nur euch schmerzen, wir nehmen uns auch den Erhalt zu Herzen." Man müsse eine vernünftige Lösung für alle finden. "Die Becken sollen jetzt kleiner werden, euer Ernst? Es ist zum Lachen, so kann man doch nicht weitermachen", sagte Müller und erntete Beifall aus der Menschenmenge.
Über ein Thema wollte Müller noch mit dem Ortschef sprechen. Der Nachfolger von Marco Maiberger habe es wohl nicht lange mit Bäuerlein ausgehalten. "War wohl nicht der beste Fang", scherzte der Sitzungspräsident. Sein Appell "Die Stadt braucht hier einen richtig Guten!" Das beantwortete Sebastian Karl, der frisch gekürte neue Tourismuschef, auf der Winterzauberbühne mit einem kräftigen "Helau".
Der Rathausschlüssel ist bei den Narren
Beim Finale stellte Narrenchef Müller eine deutliche Forderung an Bäuerlein: "Gib auf, das wäre klug, komm´ runter zu mir, wir haben genug." Kleinlaut gab der Stadtoberste den Widerstand auf und überreichte den Narren den symbolischen Rathausschlüssel.
In geselliger Runde stimmten die närrischen Abordnungen mit ihren Gardemädchen und Elferräten sowie die Mitglieder des Stadtrats zum gemeinschaftlichen Schunkler ein. Bei der anschließenden Après Ski Party mit der Band "Die Oberspiesheimer" genoss die große Fangemeinde den Abend vor dem Dreikönigstag bei Feuerzangenbowle und Glühwein in vollen Zügen.