Natürlich riskiert auch ein Mann hin und wieder einen Blick in den Spiegel. In der Hoffnung, dass der Lack noch nicht ganz ab sein möge. In unbeobachteten Momenten kann es sogar passieren, dass sich der Mann in einem Anflug von Selbstverliebtheit in einer Jetzt-erst-recht-Stimmung fragen hört: „Spieglein, Spieglein an der Wand . . .“ Weiter kommt man selten.
Weil der Spiegel sofort losgiftet: „Alter Falter! Sollen das Augenringe sein? Oder hast Du beim Kinderschminken schon wieder eine Wette verloren? Boah! Und diese unfassbaren Falten . . .wirklich unglaublich!“
Ab einer gewissen Anzahl von Jahren ist das einfach so. Alles wiederholt sich. Vor dem Spiegel ebenso wie auf dem Balkon. Dort steht man, ärgert sich über den Spiegel, guckt so vor sich hin und denkt: Guck, jetzt guckst du wieder vom Balkon und ärgerst dich über den blöden Spiegel.
Immer beschwerlicher wird auch der Weg ins Fitnesscenter. Es gibt kaum noch Parkplätze vor der Tür – also geht es unverrichteter Dinge wieder nach Hause.
Darunter leidet die Ausdauer. Am Ende ist es so, dass nur noch einer Kondition hat: die Müdigkeit.
Spätestens ab diesem Moment passt sich der Kleidungsstil der Stimmung an. Irgendwann ist der Kleiderschrank voller T-Shirt mit dieser Aufschrift: „Ja doch, ich hab' das schon alles verstanden – ist mir nur völlig schnuppe!“
In diesem Lebensabschnitt ist es so, dass selbst das Duschen zur Gefahr werden kann. Wäre ja blöd, wenn in der Todesanzeige steht: Er ging viel zu früh von uns – weil er am Morgen beim Gähnen ertrank.
Es scheint der Lauf der Dinge zu sein: Auf der Suche nach Liebe landet man am Ende doch wieder nur am Kühlschrank und gönnt sich ein Bierchen. Und erotische Beziehungen beschränken sich allein auf das Fahrrad. Wegen der umwerfenden Arbeitsteilung: es quietscht, ich stöhne.
Mein Leben als Mann erscheint immer donnerstags – als ausgleichende Gerechtigkeit abwechselnd mit dem „Frauenversteher“.
Das ist echter Humor. Bravo Frank.