Sobald eine Leitung frei ist, werden Sie von einem unserer Mitarbeiter bedient!“ – „Please, hold the line!“
Unter den Alltagstücken sticht der Nahkampf mit diversen Hotlines besonders heraus. Ich habe mehr Zeit mit Computerstimmen verbracht als auf dem Klo. Besonders schön ist, wenn man zwar heroisch Durchhaltevermögen zeigt, dann aber nach 25 Minuten aus der Leitung geworfen wird. In dieser Zeit hat man 185 Mal „Please, hold the line“ mit unfassbar schrecklicher Hintergrundmusik gehört.
Inzwischen glaube ich, dass Hotlines nicht von dieser Welt sind. Es handelt sich vielmehr um ein Paralleluniversum, das sich schneller ausdehnt als der Schall, um stündlich Millionen weitere Hotlines zu erschaffen.
Um nicht völlig unterzugehen, habe ich eine Hotline-Strategie entwickelt. Ein Leitfaden, um nicht völlig durchzudrehen. Man könnte es auch einen Leidfaden nennen.
Ganz wichtig: Vor dem Telefonat immer aufs Klo gehen.
Die Haare offen tragen, damit man sie sich besser raufen kann.
Die Blutgruppe parat haben – falls es zu Komplikationen kommt und der Notarzt gerufen werden muss.
Das Telefon auf Lautsprecher stellen, um sich zwischendurch auch mal etwas kochen zu können.
Guck, dass jemand in der Nähe ist, damit Du nicht vereinsamst.
Denke nicht zu lange darüber nach, fluchtartig das Land zu verlassen – Hotlines gibt es leider überall, es gibt kein Entkommen.
Prüfe zwischendurch, wie lange die Konservendosen im Keller noch halten.
Rufe nie bei einer Hotline an, um den Provider zu wechseln. Das kann nicht gut gehen – eher gewinnt ein Elefant bei „Let's dance“.
Mein Leben als Mann erscheint immer donnerstags – als ausgleichende Gerechtigkeit abwechselnd mit dem „Frauenversteher“.