
Seinen 70. Geburtstag feierte Castells Altbürgermeister Jochen Kramer am 27. März in größerer Runde im Casteller Gemeindehaus. Über die vielen Glückwünsche und Gäste habe er sich sehr gefreut, sagt Kramer. Auch die stellvertretende Landrätin Susanne Knof war zum Gratulieren gekommen.
"Der Siebener ist davor. Man wünscht sich in erster Linie Gesundheit", so Kramer. "Geschenke wollte ich nicht. Wir hatten stattdessen um eine Spende für ein Kinder-Hospiz in Hermannstadt in Rumänien gebeten. Es ist eine schöne Summe zusammengekommen, die wir an Dekan Klöss-Schuster übergeben werden."
Viel Musik hatte es an dem Abend gegeben. Der Chor des Männergesangvereins, bei dem Jochen Kramer mitsingt, gab einige Lieder zum Besten. Der Posaunenchor spielte, dazu warteten als Überraschung eine fünfköpfige Frauengruppe mit Gesangsbeitrag und schließlich die Wiesenbronner Kirchweih-Musikanten.
Neben der Familie, seiner Frau Elisabeth, Tochter, Enkel, Freunden und Verwandten hatte der Altbürgermeister auch die Belegschaft der Verwaltungsgemeinschaft in Wiesentheid eingeladen. "Das wollte ich 2020 bereits, als ich aus dem Bürgermeister-Amt ausschied. Es war dann aber wegen Corona nicht möglich. Jetzt haben wir das nachgeholt".
Mit den VG-Angestellten hatte er in seinen 18 Jahren als Casteller Bürgermeister von 2002 bis 2020 zusammengearbeitet. Kramer hatte zuvor bereits sechs Jahre im Gemeinderat gesessen. Beruflich war er nach einer Ausbildung zum Postboten und einer Zeit beim Bundesgrenzschutz von 1981 an im Landratsamt in Kitzingen beschäftigt. 2018 ging er in Ruhestand.
Politisch nahm Kramer seinen Abschied 2020, die Gemeinde Castell ernannte ihn zum Altbürgermeister. "Es war der richtige Zeitpunkt, um aufzuhören. Ich vermisse da wirklich nichts. Den Abstand habe ich gut hinbekommen, und ich genieße die Zeit", sagt der Jubilar.
Für die Heimat und die Geschichte Castells, wo der gebürtige Rüdenhäuser seit 1969 lebt, interessierte sich Jochen Kramer schon lange. "Ich sammle seit mehr als 30 Jahren Sachen über Castell", erzählte er. Sein jüngstes Werk ist eine fünfbändige Dorfchronik mit 1600 Seiten, die jetzt fertig ist und in Kürze erscheinen wird. Daran hat er in den vergangenen vier Jahren gearbeitet. Daneben sei auch Zeit für das Wohnmobil gewesen: Mit seiner Frau reiste er vor allem in Richtung Mittelmeer, von Spanien bis nach Kroatien. Dafür soll nun auch wieder Zeit sein.