Dass es nicht so einfach ist, ausgerechnet im Bereich Kindergarten Geld einzusparen, mussten die Mitglieder des Sozial- und Sportausschusses in Prichsenstadt feststellen. Vor allem gegen Ende der Beratung wurde eifrig debattiert und eine Lösung aufgezeigt.
Nachdem zuletzt im Stadtrat einige Fragen zu der städtischen Kindertagesstätte offen geblieben waren, beantragte die CSU-Fraktion eine Sitzung des Ausschusses. Bürgermeister René Schlehr hatte dazu die Leiterin des Hauses für Kinder, Simone Schönberger, eingeladen, um besonders zu den Themen Kostenansätze, Betreuungsschlüssel und Personalstärke einiges zu erklären.
Vor allem von Seiten der CSU wurden Fragen und Kritik aufgeworfen, die zuletzt dazu führten, dass der zur Haushaltssitzung vorgelegte Stellenplan der Stadt abgelehnt wurde. Warum bei der Kita zwei zusätzliche Stellen im Haushaltsplan stünden, sei unklar. Außerdem wurde gefragt, weshalb das Betriebsdefizit der Einrichtung um 400.000 Euro auf 1,2 Millionen Euro gestiegen sei.
Zu den zusätzlichen Stellen sagte Bürgermeister Schlehr, dass man immer eine Pufferstelle im Etat habe, weil es während des Jahres immer Änderungen gebe, etwa wenn die Eltern mehr Zeit buchen. Auch für den Fall, dass Angestellte in Mutterschutz gingen, müsse man vorplanen. Die einzelnen Kita-Gruppen seien mit drei Personen besetzt, was der Regelfall sei, so der Bürgermeister.
Kita-Leiterin Schönberger holte etwas weiter zu dem sehr komplexen Thema aus und erläuterte, dass man in Prichsenstadt eher noch zu knapp besetzt sei beim Personal. Sie machte deutlich, wie schnell sich die Anstellungs- und Betreuungsschlüssel ändern könnten.
Die Frage kam auf, ob man Personal bei Bedarf etwa von der Kita in Kirchschönbach nach Prichsenstadt verschieben könne. Das, so Schönberger, sei schon arbeitsrechtlich nicht möglich, weil die Einrichtungen von unterschiedlichen Trägern geführt würden. Bürgermeister Schlehr hielt das für "völlig irrsinnig, weil man dann woanders eine Lücke aufmacht". In Prichsenstadt musste bisher laut Schlehr noch keine Gruppe wegen Personalmangels schließen.
Als größtes Problem sah die Leiterin aktuell den Hort, der voll belegt sei. Es gebe eine Warteliste. Für die Nachmittagsbetreuung fehlten schon jetzt zwei Erzieher. Das Ganze werde durch Umstrukturierungen aufgefangen. Bürgermeister Schlehr betonte, dass der Hort eine freiwillige Leistung der Stadt sei.
Die Stadt hatte zusammen mit der Kita-Leitung Vorschläge erarbeitet, wie man Geld einsparen könne: Den Preis für das Mittagessen (drei Euro) erhöhen, pädagogische Kernzeiten bis 15 Uhr einführen, die Mindestbuchung auf vier Tage ausweiten sowie den Elternbeitrag für den Hort erhöhen. Man schaue, was machbar und auch den Eltern gegenüber vertretbar sei, so der Bürgermeister. Am Personalschlüssel sei nichts zu zweifeln.
Dazu gab der Verwaltungschef später zu bedenken, dass man bei einem Kindergarten nicht ohne ein Defizit arbeiten könne, das immer ein hoher sechsstelliger Betrag sein werde.
Als Ratsmitglied Brosche (FBG) vehement die Frage an seine Kollegen von der CSU stellte, welche konkreten Vorschläge sie zum Einsparen hätten, entbrannte später eine Grundsatzdebatte. Man sei in jedem Fall einen Schritt weiter, weil nun das Ganze einmal erklärt wurde, meinte Martin Krapf (STOL). Roland König (LWL) führte an, dass es Aufgabe des Stadtrats sei, Ausgaben kritisch zu prüfen. Zum Thema Kita wurde vereinbart, dass die Stadt die vorgestellten Möglichkeiten zur Einsparung berechnen und dann erneut dem Ausschuss präsentieren soll.