Um seine Frau zu beeindrucken, schnappte Matthias Dusel sie sich vor fünf Jahren – und ab ging's zu einem Ausflug ins Frankenland. Heraus kamen drei Dinge. Zunächst einmal ein unvergesslicher Tag in Sulzfeld. Dann die spontane Idee, eines Tages – sobald sich die Gelegenheit ergibt – genau dorthin zu ziehen. Und schließlich war da noch der nicht minder weitreichende Entschluss, sich schon bald ebenfalls in Sulzfeld das Ja-Wort zu geben.
Was damals während des Ausflugs mit dem Paar passierte, lässt sich mit "Wir waren total begeistert!" letztlich doch nur unzureichend beschreiben. Zumal die Dinge wirklich relativ zügig in Bewegung gerieten: Als es beruflich vor dreieinhalb Jahren passte, war sie da, die Gelegenheit. Das Paar begab sich ins Internet, tippte Sulzfeld sowie Wohnungssuche ein und hatte – bei dieser Geschichte musste es irgendwie so kommen – auf Anhieb Glück. Schauen, finden, Nägel mit Köpfen machen. Dem Umzug in den Traumort stand nun tatsächlich nichts mehr im Weg.
Auf Begeisterung gewettet
Wobei zur ganzen Wahrheit auch gehört, dass zumindest für Matthias Dusel der seinerzeitige Traumtag in Sulzfeld nicht so ganz aus heiterem Himmel kam: Der gebürtige Winterhäuser wusste natürlich, wohin er seine zukünftige Frau entführte, und dass die Begeisterung mit ziemlicher Sicherheit groß sein würde.
Ähnlich schnell wie der Ortswechsel lief schließlich auch das Thema Bewerbung für das Bürgermeisteramt zur Kommunalwahl am 15. März. Nur drei Jahre nach dem Umzug nach Sulzfeld kam vergangenen Sommer die Anfrage von der "Sulzfelder Kommunale Liste", ob Matthias Dusel sich zur Wahl als Gemeinderat stellen wolle. Ein paar Wochen später, im Herbst, hatte Amtsinhaber Gerhard Schenkel das Ende einer Ära nach 36 Jahren angekündigt. Und es stellte sich plötzlich eine ganz andere Frage: Traust du dir auch das Bürgermeisteramt zu?
Fürs Amt gerüstet
Die erste Reaktion: Kopfschütteln. Eigentlich sollte das doch zunächst mal ein Sulzfelder machen, dachte Dusel. Und dann, nachdem er darüber geschlafen hatte, war eine neue Erkenntnis gereift: Warum eigentlich nicht? Zumal mit Wolfgang Patzwahl der Gegenkandidat ebenfalls zugezogen ist. Also herrscht zumindest an dieser Stelle schon mal Gleichstand.
Was das Know-how anbelangt, sieht sich Dusel ebenfalls gerüstet: In den 90er Jahren hatte es ihn nach Thüringen gezogen, wo er ein Jahrzehnt in der Rechtsaufsicht des Sozialministeriums arbeitete. Danach wechselte er zurück zur AOK, seinem ursprünglichen Ausbildungsberuf. Als Gebietsleiter für Thüringen/Sachsen ist er zwar viel unterwegs, arbeitet aber inzwischen verkürzt. In absehbarer Zeit wird Dusel die Pendelei endgültig beenden und plant einen neuen Lebensabschnitt. Zeit für Sulzfeld hätte er dann – und viel berufliche Erfahrung ebenfalls. Das Prüfen von Haushaltsplänen beispielsweise gehörte für ihn lange zum Alltag. Da kennt sich einer aus. Seine eigentlich Stärke sieht er jedoch in der "Arbeit im Team".
Er habe sich, sagt der Neu-Sulzfelder, "noch nie so wohl und vom ersten Tag an aufgenommen gefühlt" wie in den vergangenen dreieinhalb Jahren. Mit genau dieser Begeisterung will er die anstehenden Herausforderungen angehen: an der Mainlände, seinem Lieblingsort und dem Treffpunkt für dieses Porträt, könnte noch einiges verbessert werden. Mehr Bäume und auch eine Bootsanlegestelle schweben dem Kandidaten vor.
"Mehr Transparenz"
Beim Tourismus lasse sich noch an einigen Schrauben drehen, beispielsweise sei doch eine Vinothek ganz schick. Die Sanierung der immer wieder bestaunten Stadtmauer steht an – ein Millionenprojekt. Das Thema Kanal kommt auf die Tagesordnung. Dazu, als generelle Herausforderung für die Zukunft: Wie lässt sich das Zusammenleben von Alt und Jung besser organisieren?
Da hat einer, das lässt sich spüren, große Lust auf ein Amt. Ein Amt, das wie die gesamte Gemeinderatsarbeit mit ihm als Bürgermeister "mehr Transparenz" bekommen soll.
"Ich liebe Herausforderungen", sagt Dusel zum Abschied. Eine davon hat er fast schon erledigt: Er hat sich fest vorgenommen, an jeder Tür im Ort einmal zu läuten.
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