zurück
Iphofen
Maschinenhallen in der Iphöfer Flur: Stadt schränkt Nutzerkreis ein
Wohnmobile und Boote sollen künftig ebenso wenig in den Hallen untergestellt werden wie Autos oder Motorräder. Ein Bebauungsplan soll regeln, wer künftig was abstellen darf.
Wer keine Scheune oder Halle im Ortskern besitzt, wie hier in Dornheim, weicht auf die Flur aus. Die Stadt Iphofen will der Nutzung von Maschinenhallen jetzt Grenzen setzen.
Foto: Eike Lenz | Wer keine Scheune oder Halle im Ortskern besitzt, wie hier in Dornheim, weicht auf die Flur aus. Die Stadt Iphofen will der Nutzung von Maschinenhallen jetzt Grenzen setzen.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:42 Uhr

Wer in dichtbesiedelten Baugebieten oder gar in der Altstadt wohnt, kennt das Problem: Wohin mit all den sperrigen Dingen, die sich über die Jahre ansammeln und die in der Garage oder auf dem eigenen Grundstück keinen Platz mehr haben? Nicht nur im Kitzinger Landratsamt hat man den „Eindruck, dass der Wohlstand dazu führt, dass die Lagerflächen in den Wohngebieten zu gering werden“.

Was also tun mit Wohnwagen, Anhänger, Wohnmobil oder Motorrad? In Iphofen sind diese Dinge zunehmend in Maschinenhallen verschwunden, die sich seit einigen Jahren auf einer Fläche im Gebiet Steinbühl östlich der Stadt konzentrieren. Dies ist allerdings nicht im Sinne der Erfinderin, in diesem Fall der Stadt Iphofen, die solche Hallen ausdrücklich nur für „landwirtschaftliche Zwecke“ vorsieht.

Keine gewerbliche Produktion und keine Freizeitnutzung

Um dies noch klarer zu machen, soll es für das betreffende Gebiet jetzt einen Bebauungsplan geben. Darin wird geregelt sein, was auf der gut 5,4 Hektar großen Fläche ausschließlich zulässig ist: landwirtschaftliche Hallen sowie Hallen für „landwirtschaftlich angelehnte Betätigungen“, örtliche Betriebe und ehrenamtlich tätige Organisationen. Für gewerbliche Produktion oder Dienstleistung sind die Maschinenhallen ebenso ausgeschlossen wie zur Freizeitnutzung oder als Abstellplatz für Kraftfahrzeuge und Wohnmobile. Das hat der Bauausschuss am Montagabend noch einmal verdeutlicht.

Schon in der Vergangenheit hatte es immer wieder Diskussionen um die Maschinenhallen gegeben. Der Stadtrat hatte sie einst auf eine bestimmte Fläche konzentriert, um Wildwuchs in der Landschaft zu verhindern. Dies gelang. Allerdings sollten die Hallen nur Winzern und Landwirten dienen, um dort ihre Gerätschaften zu lagern. Mit der Zeit wurde die Regelung immer weiter ausgehöhlt, weil nun offenbar auch andere Personengruppen kamen und Boote, Wohnwagen oder Autos dort abstellten. Hin und wieder gab es Stimmen wie die des damaligen Stadtrats Rupert Maier. „Dass jetzt Hinz und Kunz von auswärts kommt und hier baut, war so nicht gedacht“, sagte er 2019. Doch die Stadt nahm es vorerst hin.

Das Landratsamt warnt vor einem Verbot von Einzäunungen

Damit soll jetzt Schluss sein. Mit dem Bebauungsplan „Maschinenhallen Steinbühl“ schafft sie neue Klarheit. Neben Winzern und Landwirten sollen auch Holzrechtler oder örtliche Vereine dort Hallen errichten dürfen – allerdings nur zu bestimmten Zwecken. „Wir wollen vermeiden, dass dort Kraftfahrzeuge abgestellt werden“, sagte Bürgermeister Dieter Lenzer im Bauausschuss.

Die mit der Sache betrauten Landschaftsarchitekten Gerhard und Brigitte Horak (Castell) brachten in der Sitzung die eingegangenen Stellungnahmen von Ämtern und Behörden vor, die der Ausschuss abzuwägen hatte. Dazu gehörte der Einwand des Landratsamts, dass das Verbot von Einzäunungen und Abgrenzungen „schwierig durchzusetzen“ sein könnte, da an der abgelegenen Stelle „jeder Eigentümer versuchen wird, sein Eigentum vor Diebstahl zu schützen“. Trotzdem soll es beim Verbot bleiben. Möglich bleibt eine „Abgrenzung durch Bepflanzung“.

Von privater Seite kam der Einwand, dass „jede nicht dringend notwendige Flächenversiegelung“ abzulehnen sei, damit Regenwasser ungehindert versickern könne. Bezweifelt wird zudem die Notwendigkeit weiterer Maschinenhallen. Die wenigsten würden als Unterstellhallen für landwirtschaftliche Maschinen genutzt; „die meisten scheinen zweckentfremdet zu sein“. Dazu komme die Umwandlung grüner Flächen in ein „Industriegebiet“ – aus touristischer Sicht „nicht vorteilhaft“. Und die Frage: „Noch mehr ungepflegte Hallen vor der Silhouette unserer schönen, mittelalterlichen Stadt?“

Hierzu heißt es von Seiten der Stadt, man wolle „aufgrund der Nachfrage nach solchen Hallen“ weitere Flächen anbieten. Diese würden durch die getroffenen Festsetzungen so wenig wie möglich versiegelt und böten einer „Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten“ Lebensraum. Mit den Festsetzungen des Bebauungsplans, der nun ein zweites Mal öffentlich ausgelegt wird, werde auch der Kreis der jeweiligen Maschinenhallennutzer eingegrenzt.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Iphofen
Eike Lenz
Altstädte
Bebauungspläne
Dieter Lenzer
Weingärtner
Wohnmobile
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • N. K.
    In meine Halle darf ich ja wohl meine eigenen Sachen reinstellen, das geht niemanden etwas an.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten