Die Zukunft der einstigen US-Wohnsiedlung Marshall Heights erschöpft sich bisher in einem fruchtlosen Briefwechsel zwischen Investor Georg Wittmann und Kitzingens OB Siegfried Müller. Immerhin zeigt sich in der Diskussion um Bestandsschutz oder Planungshoheit für die 53 Hektar ein Lichtblick: Der Oberbürgermeister hat Wittmanns Einladung zum Tag der offenen Marshall-Heights-Tür am 10. Mai angenommen.
Wenn die Kitzinger an dem Tag einen Blick ins Gelände mit seinen gut 700 Wohneinheiten werfen, könnte hier auf Spitzenebene ein Gespräch zwischen Müller und Wittmann manche offene Frage klären. Da sehen beide Seiten aber beim jeweils anderen Defizite.
Wittmann will Antworten
Investor Wittmann beispielsweise vermisst in seinem Brief an den Oberbürgermeister seit einem Monat Antworten auf die Fragen, auf welcher Rechtsgrundlage die Stadt Teile des Geländes der Natur – nach einem Abriss von Häusern – überlassen will und wer die Kosten tragen soll, unter anderem die Entschädigungsansprüche von Wittmann als Eigentümer.
Eine Erklärung erhofft sich der Immobilienmakler auch zum Bestandsschutz, den die Stadt für die von ihr für Schule und Kindergarten genutzten Gebäude in der Wohnsiedlung als gegeben ansehe, für die von ihm geplante spätere Wohnnutzung aber ablehne.
Die Frage dieser beiden Gebäude taucht in Müllers Antwort nicht auf. Darin betont er aber, dass es für die Häuser in Marshall Heights keinen Bestandsschutz gebe und ein Bebauungsplan „zwingend zu erarbeiten ist“. Dies sei nötig, um Fragen der Erschließung, von Altlasten und Immissionen zu klären. Vor diesem Hintergrund halte er es für wenig zielführend, schon jetzt Grundstücke zu verkaufen und beim Rest auf den Wohnungsmarkt zu setzen.
Widerspruch
Unabdingbar für Müller ist jetzt die gemeinsame Erarbeitung eines Entwicklungskonzepts für das Wohngebiet. Auf Vorschläge in dieser Richtung habe Wittmann bislang nicht reagiert, stattdessen seine Vorstellungen für eine ungeschmälerte Nachnutzung des Gesamtbereichs forciert. Dies stehe im Widerspruch zu den städtischen Interessen, die im Grundsatzbeschluss des Stadtrats im November 2013 ihren Niederschlag fanden.
Dass bei einem von einer Ratsmehrheit gewünschten Abriss etwa der Hälfte der Gebäude zu Gunsten der Natur, dem Erhalt von nur sieben Wohnblocks und einiger weiterer Flächen für Gewerbe ein Prozess droht, ist OB Müller klar. Der warnt deshalb Wittmann in seinem Brief: „Eine rechtliche Auseinandersetzung über Einzelfragen könnte den Entwicklungsprozess auf lange Zeit blockieren.“
Besser sei es, gemeinsam mit der Stadt zu handeln. Um das in Gang zu bringen, wolle er Wittmann Gelegenheit geben, „das Vorgehen mit mir zu besprechen.“ Wittmann wiederum setzt auf den Tag der offenen Türe: „Ich möchte damit dem Stadtrat und jedem Kitzinger Bürger vor Augen führen, welche einmaligen Chancen sich für die Entwicklung der Stadt Kitzingen ergeben könnten, die aber im Falle des Vollzuges des Stadtratsbeschlusses vom 14.11.2013 ohne zwingenden Grund vergeben würden.“