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KITZINGEN
Marktcafé: Bunte Planen statt Abriss-„Idylle“
Wie eine Zahnlücke im Gebiss der Altstadt wirkt das Abrissgelände des einstigen Marktcafés in Kitzingen. Rechtzeitig zum Tag der Franken soll das Areal nahe des Rathauses verhüllt und die Planen künstlerisch gestaltet werden.
Foto: Harald Meyer | Wie eine Zahnlücke im Gebiss der Altstadt wirkt das Abrissgelände des einstigen Marktcafés in Kitzingen. Rechtzeitig zum Tag der Franken soll das Areal nahe des Rathauses verhüllt und die Planen künstlerisch ...
Harald Meyer
Harald Meyer
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:49 Uhr

Möglichst makellos will sich Kitzingen am 2. Juli beim Tag der Franken in den eigenen Mauern präsentieren. Und weil die Gefahr besteht, dass Ministerpräsident Horst Seehofer – und mit ihm viele tausend Gäste – sich in die Nähe des Rathauses verirren könnten, soll ein hässliches Eck an dessen Rückfront zumindest ansprechend verhüllt werden: die Restfläche des längst abgerissenen Marktcafés.

Lücke im Gebiss der Altstadt

Derzeit wirkt das abgeräumte Areal wie eine Lücke im Gebiss der Altstadt. Unverhüllt hinterm Bauzaungitter öffnet sich der Blick auf eine Art Abriss-„Idylle“: Unverputztes Mauerwerk, ein Stück Keller linst zwischen der Bodenplatte und einer Eisenabdeckung durch, überall bröckelige Reste der einstigen Gebäude in dem Altstadteck.

Auf den Anblick muss Landesvater Seehofer wohl verzichten. Auf eine frisch angelegte Rasenfläche mit ein, zwei Bänkchen müssen die Kitzinger verzichten. Das provisorische Aufhübschen der 377 Quadratmeter großen Abrissfläche mit frischem Grün, das OB Siegfried Müller noch im Mai als Option für den Tag der Franken geplant hatte, fällt flach. „Wir können es nicht rechtzeitig realisieren“, sagt Bauamtschef Oliver Graumann.

Zwei weitere Gründe sprechen zudem aus seiner Sicht gegen die grüne Übergangsvariante. Einmal der Preis: Bis zu 30 000 Euro, um die eineinhalb Jahre bis zum Bau des geplanten Wohn- und Geschäftshauses auf dem Gelände zu überbrücken, seien schon arg viel. Problematisch sei auch der Untergrund. Wenn hier Erde aufgeschüttet werde, die wegen des Rasens immer wieder gewässert und damit schwerer werde, drohe ein Einsacken des Kellers unter dem Areal.

Gemälde aus Kinderhand

Bleibt die Lösung Bauzaun: Der soll laut Graumann mit weißen Planen verhängt werden. Und damit das Abriss-Eck nicht in klinisch-weißer Langeweile versackt, hofft der Bauamtschef auf die Hilfe von Konversionsmanager Christoph Hagen. Der hatte sich in Volkach nicht nur als Baustellenmanager bei der Erneuerung der Hauptstraße einen guten Namen gemacht, sondern auch als Organisator von drei Baustellengalerien. Gemälde aus Kinderhand zierten dabei jeweils den Bauzaun in der Altstadt.

Es soll bunt werden

Bunt könnte es nach Hagens Vorstellung auch am Ex-Marktcafé werden. Geld dafür seien im Budget für Baustellenmarketing vorhanden, Ideen für die weißen Planen würden jetzt entwickelt. Klar sei: „Das Ganze wird gestaltet“. Ob – wie in Volkach – Kinder für die farbenfrohe Verhüllung sorgen, sei noch unklar.

Übrigens: Die Wahrscheinlichkeit, dass Ministerpräsident einen Blick auf die bis dahin wohl kunstvoll geschmückten Planen wirft, ist eher gering. Die Bühne für die Ansprachen der politischen Prominenz am 2. Juli steht laut Hauptamt wie vom Stadtfest gewohnt quer am Rathaus und versperrt die Sicht auf das Abrissgrundstück.

 
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