
Zwei Jahre lang krönte ein wertvolle Krone mit weißen Flussperlen aus dem Main während der Wallfahrtssaison das Gnadenbild in der Dettelbacher Kirche. Nun kehrt die Marienkrone wieder ins Museum "Pilger und Wallfahrer" im Kultur- und Kommunikationszentrum Dettelbach zurück. Die Restauration der üblicherweise verwendeten Krone ist abgeschlossen, informiert das Kuk in einer Pressemitteilung. Dieser sind die folgenden Informationen entnommen.
Jahr für Jahr strömen Touristen und Wallfahrer zur Kirche Maria im Sand nach Dettelbach, um das Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter Gottes zu sehen. Am Anfang stand der Legende nach eine Wirtshausprügelei und die wundersame Heilung von Nikolaus Lemmerer im Jahre 1504, die man auf den Marienbildstock in den Dettelbacher Weinbergen zurückführte. Die Bekanntheit der Wallfahrt und damit auch Dettelbachs wuchs. Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn zählte Dettelbach zu seinen Lieblingswallfahrtsorten und ließ dort ab 1610 eine prächtige Kirche errichten.
Das Gnadenbild selbst entstand bereits in den Jahren nach 1490. 1778/79 schuf Agostino Bossi, der Neffe des Würzburger Hofstukkateurs Antonio Bossi, für die Wallfahrtskirche den Vier-Seiten-Gnadenaltar, über dessen Südseite das Gnadenbild zu sehen ist. Auf einem goldenen Sockel thront die Pieta vor einem goldenen Strahlenkranz, überdacht von einem mit Rocaillen besetzten Baldachin. Das hölzerne Vesperbild zeigt die schmerzhafte Muttergottes, die den vom Kreuz abgenommenen Jesus auf ihrem Schoß hält und um ihn trauert. In den Monaten Mai bis Oktober wird der Marienfigur eine Krone aufgesetzt, die sie als Himmelskönigin auszeichnet.
Restauration der Krone mit Schmucksteinen abgeschlossen
Auf den meisten Abbildungen ist eine Krone mit bunten Schmucksteinen zu sehen, die das Haupt der Mutter Gottes ziert. Diese wurde in den vergangenen zwei Jahren aber restauriert, so dass eine andere, wertvollere Krone mit weißen Flussperlen aus dem Main in der Zwischenzeit deren Platz einnahm. Sie war am 1. April 1699 von Freifrau Anna Elisabeth Voit von Rieneck der Wallfahrtskirche für das Gnadenbild gestiftet worden. Sie ist eine Leihgabe der Wallfahrtskirchenstiftung an das Museum "Pilger und Wallfahrer" im Kultur- und Kommunikationszentrum Dettelbach.
Es handelt sich dabei um eine mit weißen Flussperlen reich verzierte geschlossene Krone, über einem von zwei Rundprofilen begrenzten Stirnreif. Drei ebenfalls mit Rundprofilen versehene Bänder bilden die Kronhaube. An den Seiten ist diese geschlossen und mit Pflanzenornamenten verziert. Im Zentrum der Kronhaube befindet sich ein filigranes Kreuz, das auf einer goldenen Kugel thront, was auf Mariens Funktion als Himmelskönigin hinweist. Weiße Flussperlen zieren alle Elemente der Krone. Die Perlen bilden jeweils das Zentrum einer Rosenblüte, die als Symbol der Gottesmutter gilt.
Weiße Rose als Zeichen der Jungfräulichkeit
In der christlichen Ikonographie gilt die weiße Rose als Sinnbild der Reinheit und Jungfräulichkeit Mariens. Die Wahl von weißen Blüten für die Krone steht allerdings im Gegensatz zum Gnadenbild selbst, das die schmerzhafte Mutter Gottes und den Kreuzestod ihres Sohnes darstellt, die üblicherweise mit der roten Rose in Verbindung gebracht werden.
Nachdem nun die Krone mit den bunten Schmucksteinen nach der Restauration wieder das Haupt Mariens in der Wallfahrtkirche zieren kann, kehrt die Flussperlenkrone wieder in ihre Vitrine im Museum zurück.
Das Museum "Pilger und Wallfahrer" im Kultur- und Kommunikationszentrum Dettelbach ist Montag bis Donnerstag von 10 bis 17 Uhr geöffnet, am Freitag von 10 bis 18 Uhr, am Samstag von 10 bis 16 Uhr und von April bis Oktober auch am Sonntag von 10 bis 16 Uhr.