Der Sitzungspräsident im Frack und mit Zylinder, Elferräte als Löwen, Krokodile, Dompteure und Clowns verkleidet, die Kulisse in eine Manege verwandelt – worum es in der Prunksitzung des 11. Karneval- und Kegelclubs Sulzfeld, der Faschingsabteilung des TSV, ging, war leicht zu erraten: Das fünfstündige Programm sollte die Zuschauer in die Welt des Zirkus führen.
Und so sprangen bereits beim Einzug des Elferrats die wilden Tiere durch den Reifen ihres Bändigers. „Vergessen sie Zirkus Krone und Roncalli, die wahren Stars stehen heute in Sulzfeld auf der Bühne“, rief Karnevalsprinz Benjamin Rügamer in den Saal, nachdem er zunächst im Affenkostüm erschienen war und sich dann erst in standesgemäßer Uniform an der Seite seiner Prinzessin Lena Dietz gezeigt hatte.
Und dann hieß es auch schon „Manege frei!“ für die Vorführungen und Attraktionen im weiten Rund: Mehr Tanz und Show und weniger Bütt prägten den Abend im Sulzfelder Sportheim, das aus allen Nähten platzte: Über 100 Akteure auf der Bühne bildeten einen neuen Rekord in der achtjährigen Sitzungsgeschichte.
Sonst war der Elferrat froh, wenn der Saal halbwegs besetzt war. Inzwischen ließen sich Karten für zwei Sitzungen verkaufen. „Von Sulzfeldern für Sulzfelder gemacht“, lautet von Anfang an der Grundsatz der Prunksitzungen. „Wir wollen keine Rekorde brechen, sondern einfach unterhalten“, sagt Sitzungspräsident Bernd Hering.
Die Turnmäuse, eine Sulzfelder Kindersportgruppe, machten den Anfang und kamen als kleine Löwen. Sina Thauer als Tanzmariechen im Actionheldin-Kostüm hüpfte nicht zu Karnevalsklängen, sondern zu Pop- und Rockmusik über die Bühne, während die Sulzfelder Tanzmäuse mit ihrem Auftritt das Publikum nach Afrika entführten.
Ihre Premiere in Sulzfeld gab die Ippesheimer Damengarde: Als Nonnen betraten die jungen Frauen den Saal, ehe sie ihre Schwesterntracht abwarfen und im Tanzoutfit durch die Kulisse wuselten. Emmi Wendemuth, Nachwuchsbüttenrednerin aus Albertshofen, nahm sich des Sports an, sinnierte über Fußball, Schlittenfahren und Tanzen und brachte Elferrat und Prinzenpaar dazu, eine schwungvolle Sohle aufs Parkett zu legen. Die zweite Büttenrednerin des Abends, Nicole Starkmann, forderte: „Frauen an die Macht!“ Verständlich, dass die Kitzingerin damit das weibliche Publikum auf ihrer Seite hatte. Starkmann erzählte von Adam und Eva, machte sich lustig über die „Trottel vom anderen Geschlecht“ und lästerte über die Kirche, den Elferrat und den Sulzfelder Bürgermeister („Ohne seine Liane wäre auch der Gerhard Schenkel ein armes Schwein“).
Dass ein wenig Übergewicht zumindest im Fasching nützlich sein kann, bewiesen die Sulzfelder Bauchpfeifen: Vier Männer unter überdimensionierten Zylindern ließen ihre zu Gesichtern stilisierten Bäuche Klassiker der Musikgeschichte singen. Für das erotische Finale sorgten die „Muppetts“ aus Gerbrunn: Das Männerballett ließ beinahe alle Hüllen fallen – sehr zur Freude der Damen, die dafür auf die Bühne geholt worden waren. Als weitere Akteure auf der Bühne: die „Dance Factory“ aus Hoheim, ehemalige Sportstudenten als tanzende Boygroup, die Sulzfelder Tanzgruppe „Blizzards“, die Tanzsportgruppe des SV Hoheim sowie die Seinsheimer Elferratsgarde.
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