Der Landkreis Kitzingen wird nach einstimmigem Wunsch des Verkehrs- und ÖPNV-Ausschusses des Kitzinger Kreistags Gesellschafter der Mainschleifenbahn GmbH. Diese soll möglichst am 25. September gegründet werden und ihre Hauptaufgabe wird sein, die für den öffentlichen Schienen-Personenverkehr zu reaktivierende Bahnstrecke von Volkach-Astheim bis Seligenstadt so flott zu machen, dass dort ab 1. Januar 2026 Züge im Ein-Stunden-Takt bis zum Bahnhof in Würzburg rollen können.
Neben dem Landkreis Kitzingen sollen der neuen Gesellschaft der Landkreis Würzburg mit ebenfalls 37,5 Prozent angehören sowie die Stadt Volkach (zehn Prozent) und der Markt Eisenheim, die Gemeinde Prosselsheim und der Förderverein Mainschleifenbahn mit jeweils fünf Prozent, was den jeweiligen Besitzverhältnissen an der Schienenstrecke entspricht, berichtete Günter Rauh, der für den ÖPNV zuständigen Mitarbeiter des Landratsamts Kitzingen. Die 100 000 Euro Stammkapital teilen sich die Gesellschafter gemäß ihrer Anteil prozentual auf, auf den Kreis Kitzingen entfallen also 37 500 Euro.
Kostenprognose hat sich verdoppelt
Doch damit sind die erwarteten Kosten bei Weitem nicht abgedeckt. Denn um die rund 14 Kilometer Gleisanlage zwischen Volkach und Seligenstadt den Anforderungen des künftigen Bahnverkehrs anzupassen, sind, wie Rauh ausführte, trotz des guten Ausbauzustands laut aktueller Prognose bis zu 14 Millionen Euro notwendig, unter anderem für Arbeiten an Ober- und Unterbau, Bahnübergängen und -haltepunkten sowie für Weichen am Bahnhof Seligenstadt. Anfangs waren fünf bis sieben Millionen Euro prognostiziert. Die Verkehrsanbindung der Haltestellen und die Park&Ride-Parkplätze sind Aufgabe der betreffenden Kommunen Volkach, Eisenheim und Prosselsheim.
Die Investitionen der Gesellschaft werden über eine Bürgschaft abgesichert, die zwar den Schuldenstand des Landkreises in die Höhe treiben wird, wie Landrätin Tamara Bischof meinte, auf der anderen Seite aber kein erhöhtes Kostenrisiko darstelle. An der Übernahme der gestiegenen Kosten führe auch kein Weg vorbei, antwortete die Landrätin auf einen Einwand von Ernst Nickel (FW), da der Kreistag die Reaktivierung der Mainschleifenbahn schließlich beschlossen hat. Und auf eine Frage von Angela Hufnagel (Grüne) verglich Bischof die Kosten mit denen für einen Straßenkilometer. Diese lägen bei durchschnittlich 1,6 Millionen Euro.
Es winken neue, hohe Zuschüsse
Laut Rauh gehen die Entgelte aus dem Fahrbetrieb an die Gesellschafter, was dazu führt, dass die Investitionskosten nach etwa 20 Jahren wieder erwirtschaftet sind. Womöglich werden die Kosten für die Verbesserung der Infrastruktur, die an der Mainschleifenbahngesellschaft hängen bleiben, auch noch deutlich geringer ausfallen, da der Bund und neuerdings auch das Land Bayern für die Reaktivierung von Bahnstrecken bis zu 90 Prozent der Infrastrukturkosten per Zuschuss übernehmen, berichtete Landrätin Bischof.
Die neue Gesellschaft würde, wenn sie im September gegründet wird, im Januar 2021 das operative Geschäft übernehmen. Deren beiden ehrenamtlichen Gesellschafter stellen nach Angaben von Rauh die Landkreise Kitzingen und Würzburg. Ein einzustellender Betriebsleiter soll auf Stundenbasis beschäftigt werden.
Die bestehende Mainschleifenbahn-Betriebs GmbH soll es weiter geben und sich mit ihrem Schienenbus wie bisher um den touristischen Verkehr auf der Bahnstrecke kümmern. Für die Übernahme der mit der Reaktivierung für den öffentlichen Bahnverkehr verbundenen Aufgaben hätte den Gesellschaftern das Geld gefehlt, ergänzte Rauh.