
Der Wipfelder Bürgermeister Tobias Blesch musste am Sonntag feststellen, dass er die Wette mit den Einsatzbooten aus der nahen und fernen Nachbarschaft verloren hatte. Und trotzdem war er darüber äußerst glücklich. "Es ist jetzt amtlich festgestellt: 20 Dienstboote fanden sich beim Wipfelder Fähranleger ein", verkündete er.
Ein gigantisches Bild, als die Schiffe zusammen durch den Main pflügten. Boote von der Wasserschutzpolizei, des THW, der Feuerwehren, der BRK-Wasserwachten und der DLRG. Vorne voran das Löschboot der Feuerwehr Volkach, das mit seiner Löschkanone eine Riesenfontäne spritzte. Dabei hatte es zu Beginn an Teilnehmern noch ziemlich mager ausgesehen.
"Top, die Wette gilt!" So lautete das Hauptmotto bei dem Flussfest, das genau im Mittelpunkt der Landkreise Schweinfurt, Würzburg und Kitzingen stattfand. Beteiligt waren die Fährenstandorte in Wipfeld, Obereisenheim und Fahr.
Lob vom Bürgermeister, als er seine Wettschuld einlöste
"Wetten, dass es nicht möglich ist, mindestens sieben Einsatzboote der Schiffe von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben auf dem Main bei Wipfeld zusammenzubringen?" war die Frage des Veranstalters. Wenn er die Wette verlieren würde, winkte den Teilnehmern eine anständige Brotzeit mit Getränken. "Tag und Nacht sind sie zum Großteil freiwillig auf dem Main unterwegs, um Menschenleben zu retten. Das muss man auch einmal anerkennen", lobte der Bürgermeister, als er den Helfern die versprochene Brotzeit servierte.

Im Dauerfestmodus waren die drei Mainanlieger-Gemeinden an diesem Wochenende. Und es war ein tolles Fest. Gäste und Einheimische machten den Main zwischen Fahr und Wipfeld zu einer Partymeile. Noch dazu spielte der Wettergott mit. Am Samstagabend zählten Verantwortliche auf dem Fahrer Festplatz über 1000 Besucherinnen und Besucher.
Auch Rettungstaucher zeigten ihr Können
Schon am Nachmittag gab es ein interessantes Programm. Die Volkacher Wasserwacht präsentierte eine Rettungsübung, wo es um das Retten und Bergen von Ertrinkenden ging. Auch Rettungstaucher kamen dabei zum Einsatz und zeigten im Flussbereich ihr Können.

Zur Nachtzeit dann etwas ganz Besonderes: Die Feuerwehr Fahr präsentierte zusammen mit ihren Gaibacher Kollegen am gegenüberliegenden Ufer eine Wasserspiele-Lichtershow. Hierzu pumpten sie mit Feuerwehrpumpen Wasser in große Sprühgeräte, die dann mit bunten LED-Lichtern angestrahlt wurden.

Mit tosendem Applaus quittierte das staunende Publikum das Lichterspiel, das Kommandant Kilian Meusert an einem Schaltpult bediente. Sogar Zugaben wurden gefordert. "Seit drei Monaten üben wir das schon", erzählt er interessierten Besuchern.

Auch am Fähranlieger Obereisenheim zog es Groß und Klein zu einem "echten" Teufel, und der Fährmann lud seine Gäste zum Höllentanz. Dabei ließ er seine Fähre bei der Überfahrt Pirouetten drehen.
Die Fähren sind als "Immaterielles Kulturerbe" ausgezeichnet
Das gesamte Fest selbst ist in Bayern einzigartig in dieser Form und findet so nur alle zwei Jahre statt. Die Fähren, auch "schwimmende Brücken" genannt, sind dabei die Hauptakteure. Vor zwei Jahren wurden sie von der Bayerischen Staatsregierung mit dem Markenzeichen "Immaterielles Kulturerbe" ausgezeichnet. Diese Konstellation mehrerer Fähren auf so engem Raum wie an der Mainschleife ist zudem besonders.
Mit Begeisterung nahmen am Wochenende Familien die Möglichkeiten an, die drei Fähren umsonst benutzen zu können. "Wir sind schon mehrere Male mit den Fahrrädern auf allen drei Fähren hin- und hergependelt. Von einer Mainseite zur anderen", sagt ein Elternpaar aus dem Frankfurter Raum lachend. Die Familie war extra zum Fährenfestival extra mit ihren Kindern angereist.