
Von Großkinos über Gastronomie, Hotel, Dienstleistung und Handel reicht das Angebot des Mainfrankenparks. Das Gewerbegebiet am Autobahnkreuz Biebelried gilt als Musterbeispiel für ein gewerbliches Gesamtkonzept einschließlich eigener Energieversorgung. Mittlerweile stößt der 35 Hektar große Mainfrankenpark allerdings an seine Grenzen. Die Flächen sind weitgehend bebaut.
Die Rottendorfer schmieden deshalb Pläne, an der B 22 gegenüber dem Mainfrankenpark weitere Gewerbeflächen auszuweisen. Mittel- bis langfristig könnte dort ein zweiter Mainfrankenpark entstehen. Einen ersten Schritt haben die Rottendorfer bereits getan: Derzeit läuft die Änderung ihres Flächennutzungsplans.
Die Idee, am Mainfrankenpark weitere Gewerbeflächen zu schaffen ist nicht neu. Vor einigen Jahren kursierten bei Würzburger Investoren Pläne, dort eine Veranstaltungshalle für mehrere tausend Besucher zu verwirklichen.
Die mehr als 5000 Einwohner zählende Gemeinde besitzt bereits ein großes Gewerbegebiet östlich des Siedlungsbereichs mit Edeka, Frankonia und s.Oliver. Dieses Areal ist wie der Mainfrankenpark bis auf Restflächen ausgelastet. Insofern haben die Rottendorfer mehrere Gründe, ein neues Gewerbegebiet zu schaffen.
Peter Patalong (CSU), Zweiter Bürgermeister und ein alter Hase in der Rottendorfer Gemeindepolitik, sagte auf Anfrage: „Die Gemeinde braucht ein zweites Standbein für die weitere Ansiedlung von Firmen.“ Das sei auch wichtig für die künftigen Gewerbesteuereinnahmen. Bei den Ansiedlungen denkt Patalong allerdings nicht an Speditionen oder emissionsreiche Industriebetriebe.
Viel wahrscheinlicher ist: Sollte der international agierende Modekonzern s.Oliver den Bau eines Logistikzentrums planen, dann könnte die Gemeinde Flächen gegenüber dem Mainfrankenpark anbieten. Dort bestehen gute Anbindungen an die A 3 und A 7. Das Unternehmen hält sich in dieser Frage allerdings bedeckt, wie eine Anfrage bei der Pressestelle ergab.
„Eine Erschließung des Gewerbegebiets ist erst vorgesehen, wenn tatsächlich Interessenten kommen“, meint Patalong weiter. Bürgermeister Rainer Fuchs (BWG) sagte, ursprünglich habe die Gemeinde geplant, im Flächennutzungsplan eine weitaus größere Gewerbefläche auszuweisen. Aber das sei rechtlich nicht möglich gewesen. Welche Betriebe sich im künftigen Gewerbegebiet ansiedeln könnten, sei, so Fuchs, offen: „Darüber hat sich der Gemeinderat überhaupt noch keine Gedanken gemacht.“
Mit der Änderung des Flächennutzungsplans leiste Rottendorf auch einen Beitrag zur Umsetzung der Energiewende. „Uns ist es lieber, die Energie bei uns vor Ort zu produzieren – zumal Rottendorf eine Gemeinde ist, die sehr viel Energie verbraucht.“ Deswegen wolle Rottendorf beim Mainfrankenpark auch eine Fläche für zwei Windräder ausweisen: „Das ist die einzige Fläche im Gemeindegebiet, die für Windkraft geeignet ist“, so Fuchs.
Das Vorhaben stößt allerdings nicht nur auf Zustimmung. „Es stört die Dettelbacher“, berichtete der Bürgermeister. Dettelbachs Rathaus-Geschäftsleiter Hartmut Eichler, sagte auf Anfrage, die geplante Rottendorfer Änderung des Flächennutzungsplanes sei im Stadtrat noch nicht behandelt worden. Eichler will nicht ausschließen, dass es im Dettelbacher Rat Stimmen gibt, die die Windräder auf Rottendorfer Gemarkung kritisch sehen.
Bürgermeister Fuchs ist dennoch optimistisch: „Ich gehe davon aus, dass keine großen Einwände kommen.“