Das Anschreiben an Mainstockheims Bürgermeister Karl-Dieter Fuchs war kurz, aber deutlich. Wenn die Mainfähre Chris-Tina nicht zeitnah mit einer automatischen Festmacheeinrichtung ausgerüstet wird oder mit einem Fährjungen als zweites Besatzungsmitglied fährt, muss zum 12. Dezember der Betrieb eingestellt werden.
Ein gleichlautendes Schreiben haben jüngst die Stadt Dettelbach und die Gemeinde Albertshofen erhalten. Die entsprechenden Auflagen hatte die in Mainz ansässige Wasser- und Schifffahrtsverwaltung Südwest zunächst für die Binnenschifffahrt auf dem Rhein erlassen und später auf andere Flüsse ausgeweitet.
Eine automatische Festmacheeinrichtung an beiden Ufern soll sicherstellen, dass die Fähre am Ufer festmachen kann, ohne dass der Fährmann wie bisher seinen Platz verlassen muss.
Musterprozess abgewartet
Das Thema ist nicht neu. Die betroffenen Gemeinden hatten bereits 2012 zunächst Einspruch gegen die neuen Auflagen eingelegt. Sie wollten das Ergebnis eines Musterprozesses am Verwaltungsgericht Potsdam abwarten. Das Gericht hatte der Schifffahrtsverwaltung Recht gegeben und die Einsprüche zurückgewiesen.
Die Behörde beruft sich auf die Binnenschifffahrts-Ordnung, die seit 1. Januar 2013 in Kraft ist. Dennoch sei es richtig gewesen, den Prozess abzuwarten, denn die ursprünglich zusätzlich geforderte Radaranlage sei den Gemeinden dadurch erspart geblieben, sagte Fuchs.
Spätestens in seiner nächsten Sitzung am 5. Dezember muss der Gemeinderat eine Entscheidung treffen und das Ergebnis der Schifffahrtsbehörde mitteilen. Bürgermeister Fuchs erklärte, dass er mit seiner Dettelbacher Bürgermeisterkollegin Christine Conrad und seinem Kollegen Horst Reuter aus Albertshofen nach Wipfeld, Fahr und Nordheim fahren wolle, um sich dort solche Festmacheeinrichtung anzuschauen. Die in Nordheim habe keine 20 000 Euro gekostet, berichtete Fuchs. Die Einrichtung war von der Firma Vollmut in Volkach gebaut worden. Die Kosten müssten sich Mainstockheim und Albertshofen teilen, wobei Fuchs auf einen 50-prozentigen Staatszuschuss hofft.