Die Märchen-Stiftung Walter Kahn in Volkach verleiht jährlich den mit 2500 Euro ausgestatteten „Lutz-Röhrich-Preis“ für eine Studien abschließende Arbeit aus dem Gebiet der Märchen bzw. Erzählforschung. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor. Werden mehrere herausragende Arbeiten eingereicht, kann ein mit 1000 Euro dotierter „Gesonderter Förderpreis“ vergeben werden.
Den Lutz-Röhrich Preis erhält in diesem Jahr Dr. Acakpo Constant Juladie Sedote (Bamberg) für seine Dissertation mit dem Titel „Han oder Volksgesänge: Populäre Lieder als Indikatoren für Weltanschauung und Glaubensvorstellungen der Mahi (Benin)“ am Lehrstuhl für Europäische Ethnologie der Universität Bamberg.
Der Germanist und Kulturwissenschaftler skizziert zuerst Geografie, Geschichte, Sozialstruktur, Sprache dieser schriftlosen Volksgruppe aus seinem Heimatland Benin und geht auf die indigenen Dimensionen ihres Liedgutes ein, bevor er ausführlich ein Korpus von gut fünfzig Volksgesängen präsentiert.
Dabei ordnet er die Lieder den verschiedenen Stationen und Situationen des menschlichen Lebens zu und erörtert außerdem ihre möglichen sozialen Funktionen und die sich darin spiegelnde kulturelle Identität und Authentizität.
Den Gesonderten Förderpreis erhält Dr. Zhizi Yang (Beijing, China) mit ihrer ungewöhnlichen Dissertation: „Märchenadaptionen in Romanen und Novellen von Christoph Martin Wieland zu Thomas Mann – eine exemplarische Untersuchung“ an der Georg-August-Universität Göttingen.
In einem weiten Bogen von der Aufklärung des 18. bis zur Moderne des 20. Jahrhunderts spürt sie in sensibler Weise an Werken von Wieland, Novalis, Chamisso, Storm, Andersen und Mann Spannungen auf, die an den Darstellungsformen der Romane und Novellen und an unterschiedlichen Märchenadaptionen darin wahrnehmbar sind.
Die Preisverleihungen finden am 20. September bei den Märchentagen 2018 der Märchen-Stiftung Walter Kahn im historischen Schelfenhaus in Volkach statt.