Es ist still geworden um das mögliche "Zentrum des Reitsports" im Prichsenstädter Ortsteil Kirchschönbach. Im Dezember 2020 hatten Carolin Hilzinger und ihr Ehemann Alexander Eger das "Gut Kirchschönbach" in eine Reitanlage umwandeln wollen und ihre Ideen im Stadtrat vorgestellt. Auf dem Gut, nicht zu verwechseln mit dem Schloss, hätte auf 233.000 Quadratmetern eine gigantisch große Reitanlage entstehen sollen, unter anderem mit einem Dressur- und einem Springplatz, einer Galoppbahn und einem Poloplatz sowie einem sogenannten Offenstall. Außer, dass das Ehepaar Exposés in Briefkästen in Kirchschönbach verteilt hatte, kam kaum noch etwas.
Bis auf einen Antrag auf Neubau eines Reitstalles und eines Offenstalles im Juni 2021. Dem hatte der Stadtrat sein Einvernehmen verweigert, auch weil der bisher vorgelegte Plan gleich an mehreren Punkten geändert worden war. Im April 2022 kündigte das Landratsamt an, diese Verweigerung des Einvernehmens ersetzen zu wollen, sollte der Rat weiterhin beim "Nein" bleiben. Bleibe die Stadt dabei, "verlangt das Landratsamt eine ausreichende Begründung für die Verweigerung", so Bürgermeister René Schlehr im Sachvortrag bei der jüngsten Ratssitzung.
Zweieinhalb DIN A4-Seiten lang war sein Sachvortrag. Unter anderem bestätigte das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, dass das gesamte Vorhaben privilegiert sei und dass auch die Wasserwirtschaft, der Naturschutz und das Veterinärwesen dem Vorhaben zugestimmt hätten. Hinsichtlich des Wasserrechts "muss die Stadt dem Einleiten von Niederschlagswasser zustimmen", so Schlehr weiter. Auch in Punkto Immissionsschutz würden keine Einwände seitens der Ämter bestehen. "Somit stehen dem Vorhaben im Außenbereich keine öffentlichen Belange entgegen, es ist somit zulässig", so einer der entscheiden Sätze.
In der vorgesehenen Größe nicht machbar
Der Stadtrat erfuhr vom Bürgermeister, dass die Antragsteller mit ihrer ursprünglichen Gesamtplanung beim Landratsamt eine Abfuhr erhalten hatten. "Das ist so in der Größe auch aus naturschutzrechtlichen Gründen nicht machbar", sagte der Bürgermeister, ohne ins Detail zu gehen. Und die von einigen Räten angesprochene Sonder-Bürgerversammlung, die in Kirchschönbach schon angedacht worden war, sei bislang hinfällig geblieben, "eben weil es außer dieser einen Vorstellung im Rat noch nichts wirklich Konkretes gegeben hat", sagte Schlehr.
Zum im Juni 2021 beantragten Reit- und Offenstall drehte sich die Debatte um die Höhe, die nur als Mindestmaß angegeben war. Da gäbe es die "Arbeitsstättenrichtlinie", so zweiter Bürgermeister Peter Eschenbacher. Die von einigen Ratsmitgliedern angesprochenen "50 Meter Höhe" dürfte es wohl kaum geben. Nachdem das Landratsamt die jüngst vorgelegten Pläne "auf Herz und Nieren" geprüft hatte, blieb dem Stadtrat nur noch die Erteilung des Einvernehmens, was er mit 13:2 Stimmen erledigte.