Zum Artikel "Wiesentheid entscheidet noch nichts" vom 18. September und zum Leserforum "Geprägt von der Liebe zur Heimat" vom 3. November erreichte die Redaktion folgende Zuschrift.
Zwei fundierte Recherchen zu dem Verhalten von Nikolaus Fey im Dritten Reich führen zu zwei widersprüchlichen Ergebnissen. Wurde in unterschiedlichen Quellen geforscht, wie kommt es dazu? Aus meiner Sicht wird heute nach Aktenlage über Menschen und deren Handlungen geurteilt. Man fängt jetzt an, nachdem die Generation der Zeitzeugen so langsam ausstirbt. Wer von den Urteilenden hat denn noch das Dritte-Reich, den Krieg und die Nachkriegszeit mit erlebt?
Haben sich die Mitglieder der Kommission mit ihren Vorfahren über das Dritte Reich unterhalten? Haben sie die Zerstörung und Vertreibung miterlebt? Ein Wiesentheider Gemeinderat gab den Hinweis: "Wir wollen über unsere Vorfahren urteilen und wie hätten wir uns verhalten?"
Zu der Ansage als Lehrer "für Geschichte stehe ich täglich vor jungen Menschen": Es wäre interessant zu wissen, welche Quellen er gründlich durchforstet hat, um sich ein aussagefähiges Bild von den Geschehnissen um Nikolaus Fey zu schaffen? Die Ergebnisse wären für den Gemeinderat eine Entscheidungshilfe. Ich glaube nicht, dass sich ein Geschichtslehrer bei einer so eindeutigen Entscheidung nur auf die Aussagen einer Fachkommission verlässt.
Nikolaus-Fey ist aus dem Verzeichnis der Straßennamen zu streichen? In Bayreuth zelebriert die Familie unter dem Beifall der Besucher jährlich das große Wagner-Event. Nach Artikeln aus dieser Zeitung war die Musik von Wagner bis 1991 für israelische Orchester Tabu! Erst nach der Entnazifizierung '51 von einer Wagnerin ging es mit den Festspielen wieder aufwärts! Wird hier, in unserer kritischen Zeit, mit zweierlei Maß gemessen?
Als Wiesentheider sehe ich die Namensgebung Nikolaus-Fey als Anerkennung seiner Leistungen als Heimatdichter und Erhalter des Dialektes. Seine Rolle im Nationalsozialismus ist aus heutiger Sicht fraglich. Nur auf welcher Quelleninterpretation kann das Ratsgremium entscheiden? Nach Abwägung der beiden Aussagen und weiterer Quellen sehe ich keinen Grund einer Umbenennung von Schule und Straße. Die Tafel an seinem Geburtshaus sollte bleiben.
Mathias Ruland
97353 Wiesentheid
Warum haben sie das als Geschichtslehrer nicht selbst schon gemacht ??