Zur Berichterstattung über die Schließung des Kitzinger Stadtmuseums erreichte die Redaktion folgende Leserzuschrift.
In den zahlreichen Leserzuschriften, in denen sich deren Verfasser zu Recht gegen eine Schließung des städtischen Museums in Kitzingen aussprechen, habe ich den Namen Johann Rudolph Glauber vermisst. Glauber wurde am 10. März 1604 in Karlstadt am Main geboren, ist also ein echter Unterfranke. Die Enzyklopädie Wikipedia beschreibt ihn als Apotheker und Alchemisten. Mit seiner Person hat aber das Zeitalter der geheimnisumwitterten Alchemie geendet. Glauber wird bei Chemikern als einer der Begründer der frühen Chemieindustrie angesehen.
Glauber war ein wahrer Tausendsassa in den Bereichen Pharmazie, Medizin, Chemie, Landwirtschaft. Er forschte und entwickelte Produkte und Verfahren zu deren Herstellung in zahlreichen Städten Deutschlands und Europas, so auch in Kitzingen von 1651 bis 1654. Er hatte ein Privileg zur Herstellung von Weinessig. Es gibt viel Literatur über ihn. Er ist eine markante Gestalt der Chemiehistorie und könnte der heutigen naturwissenschaftlich interessierten Jugend durchaus als ein Vorbild dienen.
Man könnte sein Andenken als bedeutender Franke, der auch in Kitzingen lebte und forschte, bewahren, indem man im Museum ein Labor im Stil der damaligen Zeit einrichtet. Das wäre vielleicht eine schöne Aufgabe für pensionierte Chemielehrer? Ich denke da in diesem Zusammenhang an den originalen Friseursalon im Kirchenburgmuseum in Mönchsondheim. Der Kitzinger Stadtrat sollte seine Entscheidung zur Schließung des Museums nochmals überdenken.
Peter Hartmann
97350 Mainbernheim