Zur Berichterstattung über die Entscheidung des Kitzinger Stadtrats, das Stadtmuseum zu schließen, erreichte die Redaktion folgende Leserzuschrift.
Die Schließung des Stadtmuseums – für immer – ist eine schallende Ohrfeige für all jene, die sich ehrenamtlich – zwischen Beruf und Familie – über Jahre hinweg für das Museum engagiert haben und weiter engagieren wollten.
Der in einer Hauruckaktion vom Zaun gebrochene Stadtratsbeschluss zeigt, dass der enorme kulturelle Mehrwert, den diese Menschen auch mit vielen Arbeitsstunden der Stadt Kitzingen schenken, einem sehr großen Teil der gewählten Stadtratsmitglieder ganz und gar wurscht ist.
Gleiches gilt für die Neukonzeption des Stadtmuseums, die von Seiten des Auftraggebers selbst, nämlich dem damaligen Stadtrat und Oberbürgermeister, ausgebremst wurde: Ein anberaumter "Runder Tisch" mit Experten zur Neukonzeption wurde von der Verwaltung kurzfristig ersatzlos abgesagt. Damit wurden nicht nur Vertreter der Landesstelle für Nichtstaatliche Museen, des Bezirks Unterfranken und der Universität Würzburg vor den Kopf gestoßen, sondern eine öffentliche inhaltliche Diskussion im Keim erstickt.
Viele der Ausstellungen und Veröffentlichungen des Stadtmuseums, an denen Ehrenamtliche beteiligt waren, bedurften einer langen Vorbereitung in Form von Recherchen und Ausarbeitung von Konzeptionen - und einer arbeitsreichen Umsetzung. Die anspruchsvollen Museumsprojekte verdanken dabei ihre erfolgreiche Realisierung der engagierten Projektleitung und kompetenten Unterstützung der Museumsleiterin Stephanie Falkenstein.
Von Bürgerseite wurde dieses gemeinsame Engagement gewürdigt, zum Beispiel in Sickershausen nach der "Big Data"-Ausstellung über den Forscherkreis von 1817 im dortigen Rittergut, mit einer Gedenkstele im Ort. Sie steht seit Ende April 2018 dort.
Die bedenkenlos in Angriff genommene Abwicklung des Stadtmuseums ist bei erfolgreicher Durchführung unumkehrbar! Dem Wahlspruch des neuen Oberbürgermeisters Stefan Güntner "einer von uns, der anpackt", kann man hier nur entgegensetzen "manchmal ist weniger mehr".
Reinhard Feisel
97337 Dettelbach