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SULZFELD
Leserforum: Keine Lust auf weite Gottesdienst-Fahrten
Zu: „Priester – und wenig Gläubige: Sulzfeld muss auf Gottesdienste verzichten“ (4. April)
Dagmar Ungerer-Brams
 |  aktualisiert: 28.05.2019 10:25 Uhr

Ja, da muss sich gewaltig etwas getan haben, wenn eine Gemeinde wie Sulzfeld an den Osterfeiertagen in Punkto Messe leer ausgeht. Sicherlich braucht es zur Feier der Eucharistie einen hauptamtlichen Priester am Altar. Dies aber hauptsächlich, um die Wandlung von Brot und Wein vorzunehmen. Für einen Wortgottesdienst, für eine Ansprache oder Predigt und zur Verteilung von Hostien, bedarf es sicherlich nicht unbedingt den Einsatz des Meisters wie in einem anderen Betrieb auch. Wo sind denn die ganzen Auszubildenden oder Gesellen der Kirche, die es in der Eigenschaft von Diakonen, Kaplänen, Pastoralassistenten, Gemeindereferenten und –referentinnen gibt? Es kann ja nicht sein, dass man fähige Frauen und Männer hat, die aber nicht zum Einsatz kommen, nur weil mancher verantwortliche Ortspfarrer mit ihnen nicht klarkommt. Wir müssen im Beruf auch mit Kolleginnen und Kollegen klarkommen. Und soll es wirklich gut werden, muss auch der Chef teamfähig sein.

Der gewaltige Gläubigenmangel ist nicht erst seit kurzem bekannt; er verbreitet sich schon viele Jahre langsam wie ein Geschwür. Medizinisch behandelt man ein Geschwür auch mit Bestrahlungen. Wie wäre es, wenn die Amtskirche ihre Basis mal mehr beleuchten würde. Dann würde sie in deren Stimmung und Gemütsverfassung erkennen, dass an Lockerung des Zölibats, der Öffnung des Priesteramtes für Frauen und einer noch größeren Einbindung von Laien in der Zukunft kein Weg vorbeiführt. Mancher Pfarrer wäre gut beraten, am Sonntag lieber eine vorgefertigte Predigt engagiert vorzutragen als mit einem Gedanken-Kreuz-und-Quer für größtenteils innerliches Kopfschütteln bei den zuhörenden Gottesdienstbesuchern zu sorgen. Für viele Gläubige, vor allem aber für junge Christen ist die Predigt nach dem Empfang der heiligen Kommunion der Hauptpunkt, die geistige Nahrung, die ankommen muss . Soweit zum Gedanken, was kann ich meiner Gemeinde zumuten.

Völlig deplatziert ist der Gedanke an noch größere Pfarreien-Gemeinschaften. Wo doch gerade die Kirche oft die Wirtschaftswelt als Ausbeuter kritisiert, wenn ein Arbeitnehmer immer mehr machen und der Burnout schon vorprogrammiert ist. Dieser Situation kann entschieden entgegengetreten werden, wenn man zu größeren Reformen bereit wäre. Die könnten dann verhindern, dass Gläubige nicht in eine andere Pfarrei fahren müssen, wenn sie an einer Ostermesse teilnehmen wollen. Es hat sicherlich keiner, so wie ich auch, Lust darauf, dauerhaft Tourist in Punkto Kirchenbesuch zu werden, der dann in einer Buskolonne nach Kitzingen, Schweinfurt oder Würzburg zur heiligen Messe gekarrt wird. Also wehret den Anfängen!

Werner Reutter

97332 Fahr

 
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