
Kitzingen sieht zurzeit an vielen Stellen aus wie ein Emmentaler: Alle paar Meter tun sich Löcher in den Gehwegen auf. An den Baugruben lagern riesige Kabeltrommeln, die Baustellen sind mit Warnbaken abgesperrt. Was ist los?
Der Internet-Anbieter Vodafone verlegt in diesem Sommer in Abstimmung mit der Stadtverwaltung eine eigene Trasse mit Leerrohren in vielen Straßenzügen, erklärt Tobias Haupt von der Tiefbauabteilung der Stadt. Diese Trasse, die nur von Vodafone genutzt wird, ermöglicht es, später Glasfaserkabel für schnelles Internet einzulegen. "Eine Investition für die Zukunft", sagt Haupt, denn das Kabelnetz wird nach Bedarf ausgebaut, je nachdem wie viele potenzielle Interessenten sich hernach beim Internet-Anbieter melden.
Spülbohrverfahren vermeidet lange Baugräben
Für die Verlegung der Leerrohre hat Vodafone das Spülbohrverfahren in Auftrag gegeben. Anstatt einen Graben aufzureißen, bohrt das Bauunternehmen punktuell in die Tiefe und zwar in einer Start- und in einer Zielgrube. Dann wird das Leerrohr unterirdisch vorgeschoben, indem der Untergrund ausgespült und ausgebohrt wird. Das verursacht nicht nur weniger Behinderungen im Straßenraum, sondern schont auch den Belag. In manchen Straßen der Altstadt ist zum Beispiel ein Pflaster auf Beton verlegt worden, das inzwischen nicht mehr hergestellt wird. Gingen bei den Arbeiten viele Pflastersteine zu Bruch, könnte es mit dem Nachschub schwierig werden, erklärt Haupt.
Aufpassen müssen die Bauarbeiter dennoch, dass sie in den Gruben keine vorhandenen Leitungen beschädigen. Die Leerrohre selbst werden in einer Tiefe von bis zu fünf Metern verlegt, damit sie nicht mit anderen Kabeln im Erdreich in Konflikt kommen. Denn der Bereich, in dem man Leitungen verlegen kann, ist begrenzt, erklärt Haupt. Wo immer möglich, werden diese unter die Geh- oder Radwege gelegt. Dann müssen die Bauarbeiter die Fahrbahn nicht aufreißen, was größere Auswirkungen auf den Verkehr hätte.
Welche Straßenzüge betroffen sind
Vodafone hat mit der Ausführung die Firma Leonhard Weiss GmbH & Co. KG (Satteldorf) beauftragt. Die Arbeiten begannen Mitte Mai und sollen nach Auskunft des Bauleiters bis Oktober abgeschlossen sein. Das Verklemmen der Leitungen übernimmt voraussichtlich Vodafone selbst; der Zeitpunkt dafür ist noch nicht bekannt. Die Tiefbauabteilung des Stadtbauamts hat die Trassen genehmigt und der Bauhof überwacht die Ausführung auf städtischem Grund.
Folgende Straßenzüge sind betroffen:
- Trasse 1: Von Alemannenstraße über Muldenweg, Siegfried-Wilke-Straße, B 8, Repperndorfer Straße bis Anschluss Buchbrunner Straße.
- Trasse 2: Von Friedenstraße entlang B 8, Querung B 8 zu Lindenstraße, Falterstraße, Ritterstraße bis Brunnen Leidenhof.
- Trasse 3: Moltkestraße von Kreuzung Paul-Eber-Straße bis Kreuzung Kanzler-Stürtzel-Straße.
- Trasse 4: Schwarzacher Straße ab Höhe Bimbach, Mainbernheimer Straße, B 8, Querung B 8 bis Verkehrsinsel Kreuzung E-Center (Bauende).
- Trasse 5: Egerländer Straße von Anschluss B 8 bis Kreuzung Karlsbacher Straße.
- Trasse 6: Kreisverkehr B 8, parallel Hoheimer Straße, Fröhstockheimer Straße, Ende Bereich Zehnthofgasse.
Vollsperrung: Leitungsbau in der Jahnstraße
Eine andere Straße ist wegen Bauarbeiten gänzlich gesperrt, außer für Anlieger: In der Jahnstraße werden während der Sommerferien Strom-, Gas- und Wasserleitungen erneuert. Der Zeitraum ist deshalb gewählt worden, weil in den kommenden Wochen kein Schulbus durchfahren muss. Die Arbeiten laufen im Auftrag der Licht-, Kraft- und Wasserwerke Kitzingen GmbH. Nach den Ferien, erklärt Haupt, könnten eventuell noch Hausanschlüsse fertiggestellt werden, aber die Jahnstraße sei bis dahin wieder frei.
