Trauer um Carmelo Saggio. Der Inhaber des Ferrari-Autohauses im Mainfrankenpark in Dettelbach (Lkr. Kitzingen) starb nach schwerer Krankheit im Alter von nur 60 Jahren. Saggio hatte weitere Autohäuser in Mühlheim, Offenbach und München. Auch dort verkaufte er vor allem italienische Edelkarossen. Ferrari, Maserati, Alfa und Co. waren mehr als Handelsware, sie waren zeitlebens die große Leidenschaft des gebürtigen Sizilianers.
Dazu passt ein Detail, das Architekt Thomas Mensing einst im Gespräch mit unserer Redaktion verriet: Carmelo Saggio konnte mit seinem Ferrari direkt in seine Wohnung im Mainfrankenpark fahren. Der Sportwagen als Wohnzimmer-Deko, so positiv verrückt muss man wohl sein, um in diesem Metier erfolgreich zu sein.
Schon in seiner Kindheit habe sich Saggio mit allem beschäftigt, „was mit Rädern zu tun hatte“, heißt es auf der Homepage des Unternehmens. 1980 eröffnete der frisch gebackene Kfz-Meister schließlich eine erste eigene Werkstatt in Mühlheim/Main (Lkr. Offenbach).
Kurz darauf übernahm er die Fiat-Vertretung. Die Mischung aus Ehrgeiz, fachlicher Kompetenz und italienischem Charme war es, die die Firma rasch wachsen ließ. 1984 baute er das „Autohaus Saggio“ im Mühlheim neu, ergänzt um Wagen der Marken Alfa Romeo und Lancia.
Später kamen Maserati und Ferrari dazu. Die legendären Sportwagen aus dem italienischen Maranello lassen auch hierzulande die Herzen vieler Autofreunde höher schlagen.
2000 eröffnete Carmelo Saggio dann ein zweites Autohaus in Offenbach, bereits ein Jahr später folgte die Ansiedlung im Mainfrankenpark, sehr zur Freude vieler Neugieriger in der Region. Mit Ferrari verbinden sie Luxus, Sportlichkeit und italienisches Lebensgefühl. Saggios Erfolgsgeschichte ging derweil weiter. 2009 übernahm er die Ferrari- und Maserati Vertretung in München – und baute bald neu.
Vor einem Jahr eröffnete in der bayerischen Landeshauptstadt das nach eigenen Angaben „größte und modernste Ferrari-Autohaus weltweit“, mit großzügigem Verkaufraum, einer Werkstatt mit allein 14 Hebebühnen sowie einer Tiefgarage für alle Ferrari-Fahrer, die das Automobil ihrer Begierde lieber nicht auf dem eigenen Grundstück abstellen möchten. Architekt ist der Würzburger Thomas Mensing, der auch das Firmengebäude in Dettelbach entworfen hat. Die Einweihung in München war denn auch ein gesellschaftliches Ereignis – mit viel Prominenz wie Ferrari-Chef Luca de Montezemolo, Verleger Hubert Burda oder Willi Weber, Ex-Manager von Ferrari-Ikone Michael Schumacher.
Von Weber weiß man, dass er einen roten Renner einst in Dettelbach gekauft hat. Ansonsten aber heißt es im Unternehmen Saggio: „Über unsere Kunden sprechen wir nicht.“Auch nicht über Absatzzahlen. Insgesamt werden in Deutschland jedes Jahr rund 750 Ferraris verkauft. Ein guter Teil davon wird es schon sein, den die 75 Mitarbeiter der Saggio-Unternehmen waten.