Warntafeln "Achtung Lebensgefahr" stehen an allen Zugängen zum Münsterschwarzacher Mainufer. Die Fuß- und Radwege zur Schwarzach-Mündung sind gesperrt. Der Grund für die Absperrungen sind die Folgen des jüngsten Hochwassers. In der Sitzung des Marktgemeinderats am Dienstag im Begegnungshaus Arche informierte Bürgermeister Volker Schmitt über das Hochwasserereignis vom 9. Juli und die daraus resultierenden enormen Schäden.
An der Schwarzach-Mündung zum Main wurde ein Teil des Wirtschaftsweges und das südliche Widerlager der Fußgänger- und Radwegebrücke unterspült, erinnerte das Gemeindeoberhaupt. Die Brücke sei auf einer Seite komplett in den Bach abgekippt. Ein großer Bagger musste sie bergen und an Land ziehen. Der beliebte Radweg wurde gesperrt und großräumig umgeleitet, denn an den ausgeschwemmten und abgebrochenen Uferstreifen besteht große Gefahr für Leib und Leben.
Rückblickend teilte Schmitt mit, dass an der Schwarzach die Pegelmessstelle in Reupelsdorf am 9. Juli um 19 Uhr einen Höchststand von 3,94 Meter zeigte. "Die Werte lagen höher als beim Hochwasser 2013, es war ein Desaster", sagte Schmitt. "Auch deutlich über einem hundertjährigen Hochwasserereignis HQ 100, ich schätze ein HQ 150."
Die Schäden für die Anlieger der Schwarzach in Münsterschwarzach seien erheblich gewesen. Vor allem der Kindergarten und das Feuerwehrhaus in der Sonnenstraße sowie die direkten Anlieger seien betroffen gewesen. Das Hochwasser des Castellbachs und des Silberbachs hatte in etwa Ausmaße wie Ende Mai 2013. Der Castellbach zeigte an der Pegelmessstelle in Atzhausen einen Höchststand von 4,09 Meter.
In Düllstadt waren die Anlieger im Klosterweg und in der St.-Michaels-Straße betroffen. Entlang des Silberbachs wurden die Betriebe in der Industriestraße und im Baugebiet "Am Seewasen" in Mitleidenschaft gezogen. Die Wassermassen flossen in den gemeindlichen Bauhof, eine Gärtnerei, eine Schreinerei sowie zahlreiche Keller. Schmitt rechnet mit Kosten von ein er halben Million Euro für die öffentliche Hand, um die Schäden zu beseitigen.
Lehren aus 2013 gezogen
Trotzdem sah der Gemeindechef eine positive Entwicklung gegenüber dem letzten Hochwasser. Die Ortsfeuerwehren (Schmitt: "Sie haben Schlimmeres verhindert"), der Bauhof und die Verwaltung seien aufgrund des 2019 durchgeführten Hochwasseraudits und des aktualisierten Hochwassernotfallplanes besser vorbereitet gewesen, betonte er. "Wir haben die Lehren aus 2013 gezogen."
Als weiteren Pluspunkt sah das Gemeindeoberhaupt die rechtzeitige Alarmierung durch die Feuerwehr Wiesentheid. Alle Beteiligten hätten so wesentlich mehr Zeit gehabt, sich auf das Hochwasser vorzubereiten. Jetzt hofft der Bürgermeister auf eine baldige Aufarbeitung des Hochwasserereignisses. Schon in der kommenden Woche soll es deshalb Gespräche mit dem Staatlichen Bauamt geben, so Schmitt. Dabei soll eine Lösung für ein großes Problem bei Hochwasser gefunden werden: Die höher gebaute Staatsstraße 2271 entpuppt sich bei Überflutungen als Staudamm und verhindert den ungehinderten Abfluss der Bäche in den Main. Ausreichende Durchlässe von den Mainwiesen links und rechts der St 2271 sind nicht vorhanden.