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Kitzingen
Leben in versöhnter Verschiedenheit
Viel geboten war beim ersten 'Fest der Kirchen'.
Foto: Kerstin Baderschneider | Viel geboten war beim ersten "Fest der Kirchen".
Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 20.07.2022 02:43 Uhr

"Früher wäre sowas unvorstellbar gewesen." war nur eine von vielen erstaunten Reaktionen beim "Fest der Kirchen". Erstmals haben am 10. Juli am Mainufer in Kitzingen fast alle christlichen Gemeinden und Gemeinschaften Kitzingens ein wundervolles Fest auf die Beine gestellt. Etwa 450 Menschen kamen am Sonntagmorgen am Mainufer hinter der Alten Synagoge zusammen, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern.

"Schon der Weg dorthin hatte einen Wert an sich." erzählt Dekanin Kerstin Baderschneider. Sie und Christoph Bahr von der Landeskirchlichen Gemeinschaft luden im Herbst 21 zu einem "Runden Tisch der christlichen Gemeinschaften" ein. Es sollte vor allem ein Austausch darüber werden, wie die Gemeinden mit der Situation in Corona umgegangen sind. Viele kreative Ideen wurden geteilt, aber auch Schweres benannt. Das, was Christsein ausmacht, war ja durch die Schutzmaßnahmen oft in Frage gestellt: Gesang, Gemeinschaft, Geschwisterlichkeit. Corona hatte Risse in Freundeskreise, Familien und eben auch in die Gemeinden gegraben. So wurde die Idee geboren, ein Versöhnungsfest zu feiern. Der Weg dahin entstand beim Gehen und er wurde immer schöner.

Zwar waren die Zerwürfnisse durch Corona an diesem Sommertag gar nicht mehr so zentral, aber Versöhnung fand dabei auf andere Weise und ganz konkret statt. "Es darf kein Gegeneinander zwischen den Konfessionen mehr geben. Wir leben hier in Kitzingen in versöhnter Verschiedenheit." formulierte es der katholische Dekan Gerhard Spöckl und traf damit auf viele offene Ohren und Herzen.

Wie lebendig und gut die christlichen Gemeinschaften einander ergänzen, wurde vor allem nach dem Gottesdienst deutlich: die Evangelische und Katholische Jugend bauten eine große Spielstraße für Kinder auf, genauso die Freie Evangelische Gemeinde. Der Bauhaus e.V. zeigte unter dem Motto "Kunst und Erbarmen", wie Menschen in schwierigen Situationen in einem geschützten Rahmen wieder zu sich und Gott finden und sich künstlerisch ausdrücken lernen. Die Evangelische Stadtkirche sorgte für Kost und Logistik und auf der Bühne fand ein abwechslungsreiches Programm statt: vom katholischen Kinderchor bis zum Flaggentanz der Freien Christengemeinde. Als Höhepunkt des Festes stiegen unzählige Ballons auf mit Segenssprüchen in den Himmel und für diesen Augenblick standen alle versöhnt und glücklich zusammen mit dem Blick nach oben. "Das ruft nach mehr." war die einhellige Meinung aller, die mitgefeiert haben: nächstes Jahr wieder!

Von: Esther Zeiher (Pfarrerin, evangelische Kirchengemeinde, Kitzingen)

Auf der Bühne fand ein abwechslungsreiches Programm statt.
Foto: Kerstin Baderschneider | Auf der Bühne fand ein abwechslungsreiches Programm statt.
Beim 'Fest der Kirchen' gab es auch eine Spielstraße.
Foto: Kerstin Baderschneider | Beim "Fest der Kirchen" gab es auch eine Spielstraße.
 
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