Mit Haftbefehl wurde der langjährige Betreiber der Diskothek „Capitol“ im Mainfrankenpark bei Dettelbach (Lkr. Kitzingen) gesucht. Doch der Geschäftsmann war nicht - wie von Ermittlern vermutet - in Thailand untergetaucht. Nach Information der Redaktion trieben ihn Fahnder in Tauberbischofsheim auf.
Der Unternehmer hatte 1999 mit der Eröffnung des „Capitol“ unterfrankenweit für Aufsehen gesorgt. Die Festnahme in der vorigen Woche bestätigte auf Anfrage Thorsten Seebach, Sprecher der Staatsanwaltschaft – ohne Namen zu nennen. „Die Wirtschaftsabteilung der Staatsanwaltschaft Würzburg ermittelt gegen den Geschäftsführer einer GmbH, die unter anderem das Capitol im Mainfrankenpark Dettelbach betreibt, wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung sowie der Verletzung der Buchführungspflichten,“ sagte er auf Anfrage. „Der Haftbefehl wurde gegen geeignete Auflagen, insbesondere Meldeauflagen, außer Vollzug gesetzt“, bestätigte Seebach.
Die Diskothek sollte nach Angaben von S. nach der Öffnung im Dezember 1999 „zum Tanz-Tempel für ein Publikum von 18 bis 40 Jahren werden.“ In vier Clubräumen konnten 3000 Disco-Freunde die Nächte durchtanzen, das Projekt soll nach Angaben des Betreibers 12 Millionen Mark gekostet haben. Das „Capitol“ sollte Besucher bis auf 100 Kilometer Entfernung anziehen, auch aus Schweinfurt, Ansbach und Tauberbischofsheim.
Die Diskothek wechselte den Namen, aus „Capitol“ wurde „A 3“ und dann wieder „Capitol“. Am 8. August 2016 meldete das Amtsgericht Würzburg unter Handelsregisterblatt 7708 zur Capitol Entertainment Verwaltungs GmbH, Dettelbach: „Über das Vermögen der Gesellschaft ist durch Beschluss des Amtsgerichts Würzburg vom 29. Juli das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Die Gesellschaft ist dadurch aufgelöst“.
Die Diskothek ist unter anderer Führung mit einem geänderten Konzept weiter geöffnet.