Mit dem Landfrauentag ging das Jubiläum der Gründung vor 75 Jahren im Bayerischen Bauernverband (BBV) zu Ende. Kreisbäuerin Anette vom Berg-Erbar hatte als Gastrednerin MdEP Marlene Mortler zum Thema "Wir Frauen bewegen das Dorf" eingeladen. Sie hatte einst den elterlichen Hof mit klassischer Landwirtschaft übernommen und konnte – selbst einmal Kreisbäuerin – mitreden.
Mortler bezeichnete die Arbeit in der EU als politischen Höhepunkt ihrer Arbeit. Sie kandidiert nicht mehr, rief jedoch dazu auf, sich mehr mit Europa zu beschäftigen. Es gebe zu viele Kräfte, die Europa spalten und der Gesellschaft schaden wollen. Ohne Europa wäre Deutschland sehr schnell abgehängt, schon alleine wegen des europäischen Binnenmarktes. Mortler erinnerte, wie sie einst zum Landfrauentag ging und als Kreisbäuerin zurückkam. Damals war Landflucht das große Thema, ein Trend, der sich völlig umkehrte. Selbst weiter entfernte Dörfer seien plötzlich wieder attraktiv. Als einen Grund nannte sie, dass Städte immer voller und teurer würden und Schein- und Glitzerwelten glichen.
Wer heute aufs Land ziehe, könne sich auf ein Zuhause im Kreise der Familie ohne Anonymität freuen, könne weihnachtliche Momente und Traditionen des Dorflebens genießen. Darauf dürften alle stolz sein. Wenn jedoch die letzte Dorfwirtschaft geschlossen ist, fehle etwas. Sie schwärmte von einem Dorfleben, das vor nicht allzu langer Zeit eher verpönt war. Nun zähle wieder leben, arbeiten und gestalten auf dem eigenen Hof. Zur Stabilität in der Dörfern tragen Landfrauen bis heute wesentlich bei, stellte Mortler fest und unterstrich, dass deren Arbeit nicht von Gendersternchen abhänge sondern für Tradition und Beständigkeit stehe. Sie zeigte kein Verständnis dafür, dass in der Landwirtschaft immer alles schlecht gemacht und Gutes ausgeblendet werde.
Wertvolle Unterstützung in den Dörfern
In einem Grußwort sah Landrätin Tamara Bischof eine große Gemeinschaft versammelt, die jede für sich eine wertvolle Unterstützung in den Dörfern darstelle und wichtige Aufgaben erfülle. Von öffentlichen Trägern seien viele Aufgaben nicht mehr fachlich zu besetzen. Erst über die Dorf- und Betriebshelfer sei einzuschätzen, welch wichtige Arbeit im Dorf geleistet wird.
Oberbürgermeister Stefan Güntner wünschte sich, dass der Landwirtschaft mehr Vertrauen entgegen gebracht wird. Sie sollte die Selbstversorgung sicherstellen und andere unterstützen können. In weiteren Grußworten ging es um Wertschöpfung und Wertschätzung, Anerkennung und Zusammenhalt.
Eingangs hatten Dekanin Kerstin Baderschneider und Pfarrvikar Nicolas Kehl den Landfrauentag mit Betrachtungen zum Advent und zum 400 Jahre alt gewordenen Lied "Macht hoch die Tür" eröffnet. Musikalisch begleiteten Iris und Frank Blum.