Wer, bitteschön, stellt sich hin und schaufelt vermutlich nachts satte vier Kubikmeter Sand aus einem Sandkasten an einem Spielplatz? Das fragten sich dieser Tage nicht nur die Mitarbeiter des Wiesentheider Bauhofs und die Polizei. "Das ist sicher ungewöhnlich. Wir dachten, dass es jemand mit dem Bauhof abgesprochen hat und den Sand eben geholt hat", wunderte sich auch Gerhard Klebrig von der Polizei in Kitzingen.
Geschehen ist das Ganze am Wochenende, zwischen Freitagabend und Montagfrüh, in der Wiesentheider Wohnsiedlung am Eisenbergring. Dort befindet sich seit vielen Jahren ein großzügiger Spielplatz, der quasi mittendrin liegt, eingegrenzt von Wohn- und Mehrfamilienhäusern. Ein Bolzplatz erstreckt sich etwa über die Hälfte der Fläche. Auf der anderen Seite stehen etliche Spielgeräte, von der Schaukel übers Klettergerüst bis hin zum Sandkasten, dem am Montagmorgen der Inhalt nahezu komplett fehlte.
Darüber informierten Bürger das Wiesentheider Rathaus, die den Fall bei der Polizei in Kitzingen anzeigte. Auf einen Wert von etwa 100 Euro wurde der Wert geschätzt: nichts tolles, aber kurios. Gerhad Klebrig von der Polizei vermutet, dass der Sand vom Sandkasten per Hand auf einen Autoanhänger geschaufelt wurde. Darauf deuten Reifenspuren am Ort hin, die zu einem Anhänger passen, so der Polizeibeamte. "Da haben zwei Mann etwa eine Stunde zu tun", schätzt er die Dauer.
Loch schnell wieder gefüllt
Das Loch wurde übrigens ziemlich schnell wieder gefüllt, aus Sicherheitsgründen, wie Wiesentheids Bauhofleiter Stefan Schön erläutert. Zwei große Radlader-Schaufeln voller Sand waren dazu nötig.
Was die Polizei wunderte, ist, dass sich bislang kein Anwohner gemeldet habe, der etwas gesehen oder mitbekommen hat. "Der Anhänger muss doch aufgefallen sein. Er stand möglicherweise schon länger da", sagt Pressesprecher Klebrig.
Anwohner sind überrascht
Auf Nachfrage erklärt eine unmittelbar daneben wohnende Familie, nichts davon mitbekommen zu haben. "Wir waren selbst überrascht, als wir davon gelesen haben", heißt es. Es seien dort zwar immer wieder mal Arbeiter der Gemeinde tätig, die sich tagsüber um die Pflege des Platzes kümmern. Aber am Wochenende? Da müsste doch jemand etwas gesehen haben, wundern auch sie sich.
Auch einer zweiten Anwohnerin, die direkt gegenüber der Fläche wohnt, sei "nichts aufgefallen". Irgendwer müsse doch etwas gesehen haben, sagt sie und deutet auf das große Mehrfamilienhaus gleich daneben. Darauf setzt auch die Polizei bei diesem ungewöhnlichen Fall.