Läuft man in Dettelbach über altes Kopfsteinpflaster die Würzburger Straße herunter, überquert die Dettel und geht unter dem alten Rathaus hindurch, kommt man zum Kern der Altstadt: dem historischen Marktplatz. Drumherum, über verschiedene Stationen in der Altstadt verteilt, findet jetzt eine ganz besondere Ausstellung statt. Verschiedene Werke Dettelbacher Künstler werden nicht in einem Museum oder im Kultur- und Kommunikationszentrum (KUK) zu sehen sein, sondern verteilt in der Stadt.
Unter dem Motto „#schaumermalkunstindettelbachan“ stellen fünf heimische Künstlerinnen und Künstler von diesem Freitag, 27. August, bis 17. Oktober ihre Kunstwerke in den Gassen aus. Zu sehen sind sie in leerstehenden Schaufenstern. „Das ist die erste Ausstellung mit QR-Codes in Dettelbach“, erzählt Arlena Ridler, Leiterin Tourismus und Kultur im KUK in Dettelbach, und sie kündigt an: Solche Ausstellungen könnte es in Zukunft noch mehr geben.
Gerade in Zeiten von Corona biete sich ein solches Konzept an. Hinter den QR-Codes verbergen sich weitere Informationen zu den Künstlern. Scannt man den Code mit dem kostenlosen QR-Scanner am Handy, wird man zu einem Video geleitet, das die Künstlerinnen und Künstler jeweils selbst über sich gedreht haben. Während der Ausstellung können Besucher auch an einem Gewinnspiel via Social Media teilnehmen und einen Dettelbacher Entdeckergutschein gewinnen, um die Stadt noch weiter erkunden zu können.
Eine breite Vielfalt wird ab dem 27. August in der Stadt Dettelbach zu sehen sein. Unterschiedlicher könnten die Kunstwerke nicht sein. Der eine malt Ölbilder, die andere mit Acryl, einer fertigt Skulpturen wie Siggi Seifert, während andere Linoldrucke erschaffen. Kunstschmied Raimund Sauer stellt verschiedene Metallskulpturen aus. Bärbel Unger, die schon sehr lange in Dettelbach wohnt, zeigt ihre Acrylwerke: „Ich liebe das Malen mit Acrylfarben. Die Farben stehen bei dieser Kunstform im Vordergrund, was mir persönlich sehr wichtig ist.“ Man sei frei beim Malen, könne spachteln, pinseln oder glasieren.
Kombination verschiedener Medien wie Text, Audio und Video
So unterschiedlich die Kunstformen auch sind: Was fast alle Künstler verbindet, ist die abstrakte Kunst. Fritz Herrmann ist bekannt für seine Leinwände von zwei auf drei Meter Größe. Er stellt eine solche Leinwand und zwei Skulpturen in den Schaufenstern des ehemaligen City Friseurs aus. Wer schon lange in Dettelbach wohnt, weiß, dass vorher die Metzgerei Keiner dort ihren Laden hatte.
Zudem werden in der Bamberger Straße die leeren Schaufenster mit Leben erfüllt, auch eine frühere Metzgerei in der Falterstraße und die Stadtapotheke. Hauptsächlich dort, wo sich vor Jahrhunderten das Leben in der Altstadt abgespielt hat, sind die Kunstwerke zu sehen: in der Nähe der Kirche, am Rathausplatz und um den historischen Marktplatz.
Doch wie kamen die Künstler zu der Idee, gemeinsam eine Ausstellung auf die Beine zu stellen? Roger Bischoff, der wohl bekannteste Künstler der Stadt, der für den Skulpturenpark in Dettelbach auch weit über die Grenzen der Stadt bekannt ist, hatte den Einfall. Er kam auf Unger und Raimund Sauer zu, die bei ihm schon Kunstkurse absolviert haben. „Roger Bischoff hat uns sozusagen alle zusammengetrommelt. Die Stadt Dettelbach war begeistert und hat noch die Organisation von QR-Codes vorgeschlagen“, erinnert sich Unger.
Ausstellungen in leeren Schaufenstern kamen die letzten Jahre in Mode, meistens in größeren Städten. Künstlerin Bärbel Unger aus Dettelbach ist total begeistert, dass eine solche Ausstellung jetzt direkt in ihrer Heimatstadt stattfindet. „Ich bin beruflich viel im Außendienst unterwegs und habe solche Ausstellungen in den letzten Jahren schon in Köln oder kürzlich in Düsseldorf gesehen und jetzt gibt es so etwas Besonderes sogar in Dettelbach“, freut sie sich. Mit der Schau soll vor allem auf die schöne Altstadt und die Leerstände in Dettelbach aufmerksam gemacht werden. „Das Thema Leerstände in der Altstadt geht an uns auch nicht spurlos vorbei“, sagt Arlene Ridler. Die Ausstellung sei eine tolle Möglichkeit, um die Altstadt zu beleben. Dem Künstler Fritz Hermann gefallen besonders der Bereich um das Brücker Tor, in dem die Dettel unter einem Haus durchläuft, und die alte Posthalterei in der Würzburger Straße, die er 15 Jahre lang selbst saniert hat. Gerade im Sommer habe die Altstadt ein fast südländisches Flair: „Wie in Italien“, schwärmt Künstlerin Bärbel Unger. Durch die Ausstellung können Gäste gleich eine tolle Tour durch die Altstadt Dettelbachs genießen, vorbei am historischen Marktplatz, durch verwinkelte Gassen hin zur komplett erhaltenen Stadtmauer.
Am Samstag, 28. August, laden die Künstler in Dettelbach zu einem gemeinsamen Eröffnungsspaziergang ein. Ab 16 Uhr können angemeldete Gäste bei einem Glas Wein die Ausstellung und die Künstler kennenlernen.
Anmeldung im KuK Dettelbach unter Telefon 09324 - 3560 oder Mail:tourismus@dettelbach.de