
Eine ganz besondere Tür ist seit Anfang dieser Woche in der Kitzinger Kaiserstraße zu betrachten: Ein Text aus der Paul-Eber-Bibel ziert die Glasscheibe zum Anwesen Nr. 17, das inzwischen Abteilungen der Stadtverwaltung beherbergt. Die aufwändige Sanierung des historischen Anwesens ist abgeschlossen. Die Gestaltung der neuen Türe bildet gleichsam einen Kontrapunkt zum historischen Rathaus-Ensemble, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Kitzingen, der außerdem folgende Informationen entnommen sind.
Der Reformator Paul Eber, eine der bedeutendsten Persönlichkeiten Kitzingens, schenkte seiner Heimatstadt die illustrierte Bibel kurz vor der Fertigstellung des Rathauses im Jahr 1562. Im Vorspann zum Bibeltext interpretiert er theologisch und symbolisch das Kitzinger Stadtwappen und beschreibt die Wesenszüge der Kitzinger Bürger. So werden die Bürger der "löblichen Stat Kitzing" als "leutselig, gastfrey, freuntlich und wolthetig gegen frembden Leuten" bezeichnet.
Mit einem Auszug aus besagtem Text und mit dem Stadtwappen hat Stadtheimatpfleger Dr. Harald Knobling die Fläche der hohen und schmalen Glastür als Kunstwerk gestaltet. Auf der mittleren der drei Glasscheiben sind Schrift und Motiv in der Technik des Sandstrahlens ausgeführt. Die Schrift wurde eigens von einem Typografen entwickelt, der sie zur Erstverwendung für das Kitzinger Projekt freigegeben hat. "Insgesamt ist der Eingang sehr klar und zurückhaltend gestaltet, sodass er nicht ins Auge springt", kommentiert Dr. Knobling und ergänzt: "Der Text wirkt durch die alte Sprachform und die vielen Glasreflexionen geheimnisvoll und muss vom Leser erschlossen werden."