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KITZINGEN
Kulturen vieler Länder feiern friedlich in Kitzingen
Freuen sich nach zwei Jahren Coronapause auf ein gemeinsames Fest und viele Begegnungen: Kitzingens Bürgermeisterin und Integrationsbeauftragte Astrid Glos und Pia Englert, Abteilungsleiterin für Soziales, Jugend und Familie, Senioren und Gesundheit des Landratsamtes.
Foto: Dieter/Stadt Kitzingen | Freuen sich nach zwei Jahren Coronapause auf ein gemeinsames Fest und viele Begegnungen: Kitzingens Bürgermeisterin und Integrationsbeauftragte Astrid Glos und Pia Englert, Abteilungsleiterin für Soziales, Jugend und ...
Daniela Röllinger
 |  aktualisiert: 17.07.2022 02:28 Uhr

Menschen aus vielen verschiedenen Ländern und Kulturen leben im Landkreis Kitzingen – und doch kennen sich die meisten kaum oder gar nicht. Das gemeinsame Nachbarschaftsfest der Stadt und Fest der Kulturen des Landkreises bietet am Samstag, 9. Juli, ab 17 Uhr die ideale Gelegenheit, das zu ändern. Alle Interessierten sind eingeladen, sich zu begegnen, sich kennenzulernen und miteinander zu feiern.

Zwei Namen, das gleiche Ziel: 2008 lud der Landkreis Kitzingen zum ersten Fest der Kulturen ein und setzte damit einen Gedanken um, der ein Jahr zuvor im Jugendkreistag geboren worden war. 2010 lud die Stadt zum ersten Nachbarschaftsfest ein und griff damit eine Idee auf, die 1999 in Frankreich entstanden war und sich nach und nach europaweit verbreitete. Das Nachbarschaftsfest wurde seitdem – bis zur Coronapause – jedes Jahr gefeiert, alle vier Jahre schließt der Landkreis sich mit dem Fest der Kulturen an.

Als das Nachbarschaftsfest erstmals in Kitzingen begangen wurde, lebten Menschen aus 81 Nationen in der Stadt. Heute, zwölf Jahre später, sind es 108 Nationen, und im ganzen Landkreis Kitzingen leben sogar Menschen aus 122 Nationen. Zahlreiche Kulturen also, die am 9. Juli die Gelegenheit haben, sich zu begegnen.

„Wir schaffen eine Plattform, damit Menschen unterschiedlicher Nationalitäten ins Gespräch kommen“, erklärt Astrid Glos, Integrationsbeauftragte der Stadt Kitzingen, die Absicht, die hinter dem Fest steht. „Viele Menschen kommen zusammen und beteiligen sich an dem Fest“, bestätigt Landrätin Tamara Bischof. Verschiedene Gruppen bieten Verpflegungs- oder Infostände an, andere präsentieren sich auf der Bühne. Die Besucher können Spezialitäten aus der russischen, türkischen, thailändischen, spanischen und bayerischen Küche probieren. Auf der Mainpromenade gibt es Stationen mit Sport, Spiel und Basteln, teilen die Organisatoren mit, für jedes Alter ist etwas dabei. Für die Jüngeren ist beispielsweise der Human Soccer besonders attraktiv: „Gerade dabei kommen auch Jugendliche aus verschiedenen Nationalitäten miteinander in Kontakt“, freut sich Astrid Glos.

Eine ganz besondere Vorleseaktion bietet der Förderverein Alte Synagoge unter der Leitung von Margret Löther für Kinder ab zehn Jahren und Erwachsene an: Sie können „Jüdischen Märchen rund um das Wasser“ lauschen. Märchenerzählerin Sonja Sperber wird dabei von Karoline Hock mit einem Arrangement von Klangschalen begleitet. Vorgelesen wird an einem ganz besonderen Ort, nämlich in den sonst unzugänglichen Räumlichkeiten des zerstörten Ritualbads im Kellergeschoss der Alten Synagoge.

Bislang fand das Fest den ganzen Tag über statt. In diesem Jahr beginnt es erst um 17 Uhr. Damit setzen die Organisatoren einen Wunsch der beteiligten Vereine und Organisationen um, wie die Bürgermeisterin Astrid Glos erklärt. Auch das Bühnenprogramm ist damit verkürzt, von bisher etwa vier Stunden auf jetzt etwa zwei Stunden. Dass das Fest etwas kleiner ausfällt, hängt allerdings auch damit zusammen, dass lange nicht klar war, wie sich die Coronazahlen entwickeln, in welchem Umfang gefeiert werden kann, welche Auftritte möglich sind. „Wir schauen jetzt mal, wie es läuft, und entscheiden dann, ob das Fest in dieser Form besser ist oder ob wir so feiern wie bisher“, so Glos.

„Alle gehen offen

aufeinander zu. Es ist ein schönes und herzliches Miteinander.“

Albina Baumann, über das Fest

Gleich bei der Eröffnung des Festes um 17 Uhr gibt es einen besonderen Höhepunkt: Landrätin Tamara Bischof wird den Integrationspreis verleihen. Der Preis wird alle zwei Jahre an Einzelpersonen, Gruppierungen oder Vereine vergeben, die sich in herausragender Weise um die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund im Landkreis Kitzingen bemühen. Er ist mit 300 Euro dotiert. Um 17.45 Uhr wird ein Bild versteigert, dessen Erlös der Ukraine-Hilfe zugutekommt. Für musikalische Unterhaltung ist gesorgt, außerdem gibt es Infostände zu den Themen Asyl, Soziales, Pflege und Ehrenamt.

Auch die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland wird am Samstag vertreten sein, wie Albina Baumann informiert. Die Volkacherin wurde 2020 selbst mit dem Integrationspreis ausgezeichnet und ist seit vielen Jahren regelmäßig beim Nachbarschaftsfest und Fest der Kulturen dabei. „Alle gehen dort offen aufeinander zu“, sagt sie. „Es ist ein schönes und herzliches Miteinander.“ Dort würden auch Kontakte geknüpft, die über das Fest hinaus erhalten bleiben. So gehe die Beteiligung der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland am Mainbernheimer Stadtfest auf eine Begegnung beim Nachbarschaftsfest zurück.

Bürgermeisterin Astrid Glos freut sich auf einen abwechslungsreichen Tag. Oder wie Landrätin Tamara Bischof sagt: „Auf einen Tag, an dem wir uns mit Toleranz, Respekt und gegenseitiger Wertschätzung begegnen.“

Fest der Kulturen und Nachbarschaftsfest

Das Programm: Das Nachbarschaftsfest wird zusammen mit dem Fest der Kulturen am Samstag, 9. Juli, auf dem Weinfestplatz hinter der Alten Synagoge in Kitzingen gefeiert. 17 Uhr: Begrüßung mit anschließender Verleihung des Integrationspreises. 17.15 Uhr: Chor Sonnenklang; 17.25 Uhr: Tanz der Kindergruppe der TGK; 17.30 Uhr: Country- und Volkstanz; 17.45 Uhr: Bildversteigerung zugunsten der Ukraine; 18 Uhr: Akkordeongruppe der Musikschule unter der Leitung von Matthias Lux; 18.30 bis 22 Uhr: Trio Le.cker mit Timo Lechner. Von 19 bis 20.30 Uhr gibt es eine Lesung für Kinder ab zehn Jahren und Erwachsene im Kellergeschoss der Alten Synagoge. Motto: Jüdische Märchen rund ums Wasser.

Das Fest: Das Fest der Kulturen geht zurück auf eine Anregung des Jugendkreistages aus dem Jahr 2007. Schülerinnen und Schüler hatten einen Projekttag zur Integration vorgeschlagen. Im Sommer 2008 fand das erste Fest der Kulturen statt, es wurde später mit dem Nachbarschaftsfest des Integrationsbeirates der Stadt Kitzingen verbunden. Alle vier Jahre wird gemeinsam gefeiert. Wegen Corona musste das Nachbarschaftsfest zuletzt zweimal abgesagt werden. Das Fest der Kulturen wird von der Sparkassenstiftung mit 2000 Euro unterstützt.

Beim Nachbarschaftsfest präsentieren Menschen aus unterschiedlichen Nationalitäten sich und ihre Traditionen.
Foto: B. Wachter (Archiv/Stadt KT) | Beim Nachbarschaftsfest präsentieren Menschen aus unterschiedlichen Nationalitäten sich und ihre Traditionen.
 
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