Das Übernachten am Wohnmobilstellplatz am Mainufer in Nordheim wird für die Benutzer jetzt einfacher. Per Handy können die Freizeittouristen künftig ihren Aufenthalt bezahlen. Der gebuchte Parkschein kann jederzeit frühzeitig beendet oder verlängert werden, ganz einfach per Smartphone. Bezahlt wird die reine Parkzeit. Bei einer Gegenstimme (Guido Braun) befürwortete der Nordheimer Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag im Rathaus das "Handyparken" im Rahmen der Parkraumbewirtschaftung.
Die benötigte Parkster-App, die für reichlich Flexibilität bei den Campern sorgt, war vor einer Woche in einem Webmeeting dem Gemeinderat vorgestellt worden. Der Vertragsabschluss mit dem Anbieter war für die nichtöffentliche Sitzung vorgesehen. In Volkach wurde die Parkster-App am dortigen Wohnmobilstellplatz vor zwei Jahren eingeführt. "Der Wunsch geht in Richtung bargeldlosem Bezahlen", berichtete Tourismuschef Marco Maiberger. Man habe mit der App nur gute Erfahrungen gemacht.
App soll drei Jahre lang ausprobiert werden
Guido Braun wandte ein, dass man kein Geld für einen Dienstleister am Wohnmobilstellplatz ausgeben sollte. "Das geht doch von unseren Einnahmen ab", so Braun. Bezahlen mit der EC-Karte reiche voll aus. Jens Brühl monierte: "Für den Fährmann ist das ein Mehraufwand." Bernhard Fiehls Kompromiss: "Die App auf die Dauer von drei Jahren ausprobieren." Der Wohnmobilstellplatz ist für Nordheim eine gute Einnahmequelle. 2020 ließen die Wohnmobilisten 70 000 Euro an Übernachtungsgebühren in der Weinbaugemeinde, 2021 waren es trotz Corona noch 60 000 Euro. Mit Beginn des Frühjahrs und den Lockerungen der Coronamaßnahmen erhofft sich die Nordheimer Finanzkasse Einnahmen von 80 000 Euro.
Gegen die Stimmen von Guido Braun und Christian Glos verabschiedete das Gremium den Grünordnungsplan Freizeitgelände "Nordheimer Au". In seinem Beschluss hat der Gemeinderat die vorgelegten Abwägungen aus der erneuten öffentlichen Auslegung und der Anhörung der Träger öffentlicher Belange berücksichtigt und in den Grünordnungsplan eingearbeitet. Der geplante Spielplatz bleibt erhalten, erläuterte Landschaftsplaner Max Wehner vom Landschaftsplanungsbüro Team 4 in Würzburg. Auf die vorgesehene Aussichtsplattform und die Mikrolandwirtschaft wurde nach Einwendungen der Unteren Naturschutzbehörde allerdings verzichtet.
Bürgermeisterin Sibylle Säger zeigte sich nach der Beratung der Stellungnahmen von Wasserschutz und Landratsamt zufrieden: "Wir haben diese Anmerkungen geprüft und können feststellen, dass keine weiteren Planänderungen notwendig sind, die ein erneutes Beteiligungsverfahren erforderlich machen", so die Ortschefin. Glücklich mit dem neuen Grünordnungsplan war Ratsmitglied Christian Glos nicht. "Ich fühle mich auf meinen landwirtschaftlichen Flächen durch den Grünordnungsplan sehr eingeschränkt", bemängelte er. Der Grünordnungsplan dient dem Erhalt der Kulturlandschaft im Mainvorland mit Obstbaumbeständen und Sonderkulturen.
Haushalt auf stabilen Beinen
Der Haushalt für 2022 und der Finanzplan für die Jahre bis 2025 wurde vorberaten. Kämmerin Christina Gehring stellte das Investitionsprogramm für dieses Jahr vor. Dickster Brocken im Vermögenshaushalt ist der Neubau des Kindergartengebäudes, das rund 2,5 Millionen Euro an Eigenmitteln verzehren wird. Gehring erwartet Fördermittel vom Bund und vom Freistaat Bayern. Im Haushaltsposten "Gemeindestraßen" sind eine halbe Million Euro eingeplant. Für Freizeitmaßnahmen stellt die Kämmerin 300 000 Euro ein. Um die Investitionssumme zu decken, sieht Gehring eine Kreditaufnahme von zwei Millionen Euro vor. Bis Ende 2022 steigt der Schuldenstand auf 3,7 Millionen Euro. In den Folgejahren werde das Minus in der Gemeindekasse durch Sondertilgungen wieder kontinuierlich reduziert. Ihr Fazit: "Der Haushalt steht auf stabilen Beinen." Die endgültige Haushaltssatzung soll in der Ratssitzung am 15. März beschlossen werden.
Konzeptstelle für die Weinbergsbewässerung
Beim Antragsverfahren gegenüber dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz sowie dem weiteren Verlauf des Projekt- und Baufortschrittes erhalten die Träger der genehmigten Pilotprojekte zur Bewässerung der Weinberge nun Unterstützung. Der Gemeinderat stimmte einstimmig einer Beteiligung an der geschaffenen ILE-Konzeptstelle und deren Finanzierung zu. Die Stelle für die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit wurde vom Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zunächst für zwei Jahre genehmigt und wird mit 75 Prozent bezuschusst. 25 Prozent der Kosten tragen anteilig die beteiligten Kommunen gemeinsam. Die Anstellung erfolgt gegen Kostenerstattung in Nordheim. Die Gemeinde wurde unter den beteiligten Kommunen Iphofen, Oberschwarzach, Nordheim und Sommerach vorgeschlagen, da im Pilotprojekt der Weininsel die Eigentümer und die Fläche am höchsten liegt.
Bürgermeisterin Sibylle Säger informierte, dass die ausgeschriebene Fährmannstelle zum 1. April besetzt wird. Aufgrund der hohen Nutzungsfrequenz wird die Nachmittagsschicht an Wochenenden in der Saison zweitbesetzt – eine gute Gelegenheit für Schüler oder Rentner, sich ein paar Euro dazu zu verdienen. Für den Kindergarten wurde eine Erzieherinnenstelle ausgeschrieben. Beim Kindergartenneubau liegt man im Zeitplan.