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Volkach
Kühl, aber komisch: Was den Volkacher Kabarettsommer trotz "Scheißwetter" so reizvoll macht
Mehr als 1000 Menschen können nicht irren. Sie alle sind trotz Kälte und Nässe begeistert an den ersten zwei Abenden auf dem Weinfestplatz: von Stars aus Fernsehen und Fastnacht.
Ein Abend unter dem Motto 'Volker Heißmann & Friends' begeisterte die rund 900 Gäste am ersten Wochenende des Volkacher Kabarettsommers.
Foto: Andreas Stöckinger | Ein Abend unter dem Motto "Volker Heißmann & Friends" begeisterte die rund 900 Gäste am ersten Wochenende des Volkacher Kabarettsommers.
Andreas Stöckinger
Andreas Stöckinger
 |  aktualisiert: 09.02.2024 07:27 Uhr

Alles andere als ideal waren die Bedingungen am Auftakt-Wochenende des Volkacher Kabarettsommers. Doch trotz des kühlen, ungemütlichen und regnerischen Wetters genoss das Publikum auf dem Weinfestplatz am Freitag und Samstag zwei unbeschwerte Abende mit Humor und Stimmung. Für volles Haus mit 900 Gästen sorgten am Samstagabend "Volker Heißmann & Friends". Am Abend zuvor waren 450 Menschen zu den "Brettlspitzn" gekommen.

Der Blick in die Menge begeisterte den künstlerischen Leiter des Kabarettsommers, Volker Heißmann, am Samstagabend. "So einen vollen Platz vor sich zu haben, da geht einem das Herz auf. Selbst bei so einem Scheißwetter kommt ihr", rief der Komödiant und Motor der Veranstaltung den Gästen des kühlen Auftakts zu.

Kult-Komödiant Heißmann und seine Freunde, die er zum Auftritt auf der Bühne in Volkach präsentierte, brauchten nicht lange, um mit ihren Worten und ihrer Musik den Draht zum Publikum zu finden. Die Vokal-Akrobaten Viva Voce, ein Oti Schmelzer in Hochform, die begeisternde Stimme von Kerstin Ibald, das Ganze untermalt vom Pavel-Sandorf-Quartett: Es war diese bunte Mischung, die die Herzen der Besucherinnen und Besucher wärmte. 

Seit eineinhalb Jahren mal wieder vor Publikum

Endlich wieder vor Publikum zu spielen, dieses Gefühl motivierte die Auftretenden sichtlich. Viva Voce etwa hatten eine sechsmonatige Corona-Pause hinter sich. Musical-Sängerin Kerstin Ibald freute sich über "das erste Mal seit eineinhalb Jahren, dass ich wieder vor Publikum singen darf."

Der künstlerische Leiter Volker Heißmann  mischte sich unters Publikum. Ihm ging beim Anblick der  Gästeschar 'das Herz auf'.
Foto: Andreas Stöckinger | Der künstlerische Leiter Volker Heißmann  mischte sich unters Publikum. Ihm ging beim Anblick der  Gästeschar "das Herz auf".

Das Symphonische Orchester aus Volkach in den Abend hatte den Abend eingeleitet. In der Folge präsentierte sich Volker Heißmann als charmanter Entertainer und Gastgeber. Die Künstler wechselten sich locker-flockig ab, das einmal am Nachmittag gemeinsam geprobte Programm bot viel Spontanes.

Los ging es mit Viva Voce, die mit "Sag Corona ade" oder "Das kann doch einen Virus nicht erschüttern" zwei Klassiker abgewandelt hatten auf die aktuelle Zeit. Mit "Auf der Reeperbahn nachts um halb vier - gibt's kein fränkisches Bier", stieg dann Volker Heißmann beim Quartett mit ein.

Oti Schmelzers Blödeleien in tiefstem Fränkisch

Einiges auf Lager hatte Oti Schmelzer, der wie üblich nicht um fränkische Worte und Weisheiten verlegen war. "Jetzt wird's dialektisch", kündigte er seine wie üblich in tiefes Fränkisch verpackten Blödeleien an – manche unter dem Motto "Schönen Gruß vom Niveau, ihr habt euch schon lange nicht gesehen", wie er selbst meinte. Bei seinen Mitsing-Lieder für Mann und Frau stimmte die Menge am Festplatz fleißig mit ein.

"Sing doch mal den Regen weg", bat Volker Heißmann Schmelzer zu Beginn der zweiten Hälfte, als es wieder nieselte. Das klappte nicht ganz, was aber die wenigsten störte. Auf der Bühne wurde viel improvisiert und geblödelt, Künstlern und Zuhörern sichtlich das sichtlich. Volker Heißmanns Heino-Hommage bildete den Abschluss, mit Frank Sinatras "New York, New York" und "My Way" setzten Heißmanns Freunde gemeinsam den Schlusspunkt unter zweieinhalb äußerst vergnügliche Stunden.

Die Künstler hatten ihren Spaß. "Wenn du vor 900 begeisterten Leute hier bei dem Wetter auf der Bühne stehst, dann weißt du, wofür du das machst", meinte David Lugert von Viva Voce hinterher.

Sichtlich Spaß hatten die Künstler auf der Bühne, hier Oti Schmelzer und Volker Heißmann (links).
Foto: Andreas Stöckinger | Sichtlich Spaß hatten die Künstler auf der Bühne, hier Oti Schmelzer und Volker Heißmann (links).

Dem Regen hatte an beiden Tagen auch Volkachs Bürgermeister Heiko Bäuerlein getrotzt. "Mir hat es gut gefallen, da war für jeden was dabei. Stimmung und Musik waren klasse." Überaus positiv fiel das erste Fazit von Volkachs Tourismuschef Marco Maiberger aus. Die Witterung sei schon herausfordernd. "Aber die Leute stellen sich darauf ein und genießen den Abend. Hut ab vor dem Publikum, was es für eine super Stimmung produziert hat." Für die nächsten Tage hofft Maiberger auf trockene Bedingungen, für die Tage ab Dienstag seien die Wettervorhersagen besser. "Wenn du zwei Abende so hinter dir hast, dann nimmst du es, wie es ist." Selbst das Wetter kann Volkach eben nicht so leicht erschüttern.

Starker Auftakt mit einem der besten Musikkabaretts

Zum Auftakt am Freitagabend hatten die "Brettlspitzn" einen starken Auftritt hingelegt. Die Musiker um Jürgen Kirner nahmen das kühle Wetter und den fast dauerhaften Nieselregen mit Humor. "Wir haben uns das so schön vorgestellt: Sommer, Sonne Mainschleife. Aber für November ist ja eigentlich schönes Wetter", sagte Kirner anfangs. Zudem passe das irgendwie zur derzeitigen Politik.

Den Auftakt des Kabarettsommers machte am Freitag die 'Couplet AG'. Die Formation um Jürgen Kirner ist bekannt aus der BR-Sendung Brettlspitzn.
Foto: Andreas Stöckinger | Den Auftakt des Kabarettsommers machte am Freitag die "Couplet AG". Die Formation um Jürgen Kirner ist bekannt aus der BR-Sendung Brettlspitzn.

Kirners "Couplet AG", eine 14-köpfige Gesangs- und Unterhaltungstruppe, machte deutlich, warum sie aktuell zu den besten Musikkabaretts Bayerns gezählt wird. In der Tradition der Gstanzl-und Volkssänger zeigten sich die Männer und Frauen als absolute Profis. Ein Höhepunkt in den mehr als zwei Stunden ohne Pause war sicherlich Barbara Preis, die in ihren Rollen als Single oder als Schönheitskönigin begeisterte.

Spätestens im letzten Drittel des Abends wurde dann fleißig geschunkelt und mitgewippt, im Regenponcho und mit Kapuze. "Es ist sensationell, dass man in so einer Zeit eine derartige Veranstaltung durchführen kann, danke schön! Wir kommen gerne wieder", sagte Jürgen Kirner an den Veranstalter.

Weiter geht es bis einschließlich 5. September mit folgenden Künstlern: Martina Schwarzmann (Montag, 30. August); Die Feisten (Dienstag, 31. August); Stars aus Fastnacht in Franken (Mittwoch, 1. September); Heißmann & Rassau (Donnerstag, 2. September); Wolfgang Krebs (Freitag, 3. September); Günter Grünwald (Samstag, 4. September); Werner Schmidbauer (Sonntag, 5. September).

 
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