"Was erzählt dein Ort im Kitzinger Land?" lautet das Motto der Kulturzeichen 2019 des Landkreises Kitzingen. Segnitz hatte laut einer Pressemitteilung viel zu erzählen. Beim zweiten Segnitzer Namibiaabend ging es im Gemeindehaus unter dem Titel "Frieden und Krieg" in zwei Vorträgen um den Missionar Johann Georg Krönlein und um das Kamelreiterkorps der ehemaligen deutschen Schutztruppe in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Am Sonntag waren zudem auch Auswanderer und Flüchtlinge Thema der Kulturzeichen in Segnitz.
Missionar, Sprachforscher und Friedensvermittler
Die Verbindung zwischen Segnitz und Namibia, dem "Land des Sandes und der Sonne", geht auf den in Segnitz geborenen Missionar Johann Georg Krönlein zurück. Norbert Bischoff stellte in seinem Vortrag das Leben und das Werk dieses Mannes in Südwestafrika vor. Krönlein war dort im 19. Jahrhundert im Auftrag der Rheinischen Mission tätig. Sein großer Verdienst ist neben der Missionsarbeit die Erforschung der Namasprache, die mit ihren Schnalzlauten eine besondere Herausforderung für die Sprachforschung darstellt. Krönleins Übersetzungen und sein Wörterbuch galten noch bis in jüngster Zeit als Standardwerke. Große Verdienste erwarb er sich aber auch als Friedensvermittler zwischen den damals in blutigen Auseinandersetzungen verfeindeten Namas und Hereros.
Eine besondere, zum Teil wenig bekannte Waffengattung der kaiserlichen Schutztruppe in Südwestafrika war laut Mitteilung das Kamelreiterkorps. Norbert Linke vom Kolonialmuseum Fröhstockheim schilderte in seinem Vortrag die Aufstellung und den Einsatz dieser Truppe in der Zeit nach dem Krieg zwischen der deutschen Kolonialarmee und den aufständischen Hereros und Namas. Anhand einer Reihe von historischen Bildern erläuterte Linke die Ausrüstung, die Entwicklung der Besattelung sowie die Beschaffung und die Pflege der Tiere.
"Von Segnitz in die Welt"
Am Sonntag ging es im Museum Segeum "Von Segnitz nach Südwest". Dabei vermittelte die Ausstellung "Namibia – Eindrücke zur Geschichte und Mission" mit Bildern und südwestafrikanischen Exponaten Einblicke in das Land, seine Bewohner und in die Arbeit der Missionare, so die Mitteilung. Eine weitere Ausstellung befasste sich mit dem Thema "Von Segnitz in die Welt – Flucht nach Segnitz" mit Auswanderern, Missionaren und Flüchtlingen. Eine andere Geschichte, die der Ort Segnitz im Kitzinger Land erzählen kann, ist das Museum Segeum mit dem Film "Auf dem Weg ins Jenseits - Bestattungssitten von der Jungsteinzeit bis zum Frühen Mittelalter".
Die Ausstellungen „Namibia“ und „Von Segnitz in die Welt – Flucht nach Segnitz“ sind noch bis zum 4. August an Sonntagen während der Öffnungszeiten des Museums von 14 bis 17 Uhr zu sehen.