Mit dem Ausschuss für Jugend und Familie startete der Landkreis Mitte dieser Woche in seine Haushaltsberatungen. Wie die zuständige Sachbearbeiterin Tanja Meeder ausführte, sinken die Ausgaben in diesem Jahr um 6,8 Prozent auf nunmehr 8,3 Millionen Euro. Allerdings sinken auch die Einnahmen um 15 Prozent von 2,2 Millionen Euro auf 1,9 Millionen Euro. Die Nettobelastung des Kreishaushaltes liegt somit bei 6,4 Millionen Euro.
Während die Pandemie hier zumindest finanziell kaum Schaden anrichtet, sind die Auswirkungen des Lockdowns im Sozialbereich dennoch beträchtlich. In den Jahresberichten - etwa des Jugendamtes, der Koordinierenden Kinderschutzstelle und des Sozialen Dienstes - wurde deutlich, dass die Folgen teilweise dramatisch ausfallen. Die Überforderung in vielen Familien schlägt voll auf die Ämter durch. Ein Gradmesser sind hier nicht zuletzt anonyme Hinweise bei der Polizei, dass eine Gefährdung von Kindern vorliegen könnte. Vergangenes Jahr gab es 282 solcher Anzeigen. Allen Hinweisen wird dann vom Jugendamt nachgegangen. Auch wenn sich anschließend manches als "Fehlalarm" entpuppt: In 93 der 282 Fälle mussten keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden.
Prävention kaum möglich
Corona hat aber noch weitere Auswirkungen, wie die Vorträge im Sitzungssaal des Landratsamtes zeigten: Viele Projekte wie Alkohol-Prävention konnten nicht durchgeführt werden, weil die Schulen geschlossen hatten. Auch Jugendschutzkontrollen wurden ausgesetzt, weil schlichtweg die Veranstaltungen fehlten. Auch die Arbeit der Familienstützpunkte im Landkreis wurde durch die Kontaktverbote erschwert. Inzwischen gibt es - seit Jahresanfang - mit Iphofen einen fünften Stützpunkt.
Welche Angebote es bei der Familien- und Elternarbeit im Landkreis gibt, erfahren frisch gebackene Eltern in einem "Willkommenspaket". Darin findet sich neben einem Familienwegweiser beispielsweise auch ein Lätzchen für den Nachwuchs. Das Paket gibt es seit nunmehr 2012, im vergangenen Jahr wurde es 803 Mal verschickt.