Seit 2015 hat sie die Gemeinden im Landkreis Kitzingen in allen Fragen rund um das kommunale Archivwesen beraten und unterstützt. Am Montag ist Kreis-Archivpflegerin Barbara Steinberger überraschend gestorben.
Auch wenn sie beruflich einen anderen Weg einschlug, zunächst als Hauswirtschafterin und Köchin, später als Industriekauffrau und Buchhaltungsfachkraft tätig war – die Vergangenheit hat Barbara Steinberger schon früh fasziniert. Seit mehr als 30 Jahren verbrachte sie ihre Freizeit in Stadt- und Gemeindearchiven sowie in den Archiven von Pfarrämtern.
Dabei galt ihr Kerninteresse vor allem der Familien- und Ortsforschung. Sie liebte es, in alten Akten zu stöbern, war begeistert von den Informationen, die sich in den Archiven selbst kleiner Kommunen fanden. „Für mich ist die Vergangenheit mit ihren vielen kleinen Geschichten, wie sie die Ahnen- und Ortsforschung zu Tage bringt, ein lebendiger Stoff“, sagte Barbara Steinberger erst vor wenigen Monaten in einem Interview gegenüber dieser Redaktion.
Bei ihren Besuchen in den Archiven traf sie häufig die damalige Kreisarchivpflegerin Roswitha Sulzbacher und bekam Einblick in deren Arbeit. Sie entschied, sich in der Archivpflege fachlich fortzubilden. Als Sulzbacher 2014 starb, bewarb sich die Wiesentheiderin um die Nachfolge und konnte das Staatsarchiv Würzburg von ihren Fähigkeiten und Kenntnissen überzeugen. Im September 2015 erhielt sie die Bestellungsurkunde von der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns.
Seitdem war Barbara Steinberger in allen Fragen rund ums Archiv für die Bürgermeister und Verwaltungen, aber auch für die ehrenamtlichen Archivbetreuer im Landkreis Kitzingen da, ob bei der Erstellung von Archiv-Ordnungen, der Einarbeitung neuer Mitarbeiter, bei der Schaffung und Einrichtung von Archivräumen, dem Aussondern von Unterlagen und der Entscheidung, was archivwürdig ist und was vernichtet werden kann. Sie besuchte die Archive regelmäßig und berichtete dem Staatsarchiv über die Situation vor Ort.
Mit ihrer Arbeit verdeutlichte Barbara Steinberger stets, wie wichtig Archive sind – für die Gemeinden, da sich in den Unterlagen beispielsweise Informationen über Rechte und Pflichten, über Grunddienstbarkeiten, Bauunterhaltspflicht und ähnliches befinden, aber auch für die Bürger, die der Vergangenheit ihrer Familie auf die Spur kommen möchten, für Haus- und Hofforscher, für die Erstellung von Heimatbüchern und Ortschroniken.
Über viele Jahre hinweg hat Barbara Steinberger Daten gesammelt und sie in den vergangenen Monaten zu Schriften und Bildbänden zusammengefasst, die sich unter anderem in den Gemeindearchiven Castell und Rüdenhausen, aber auch im Schweinfurter Stadtarchiv befinden. (len)