
In einem gemeinsamen Kraftakt haben die Prichsenstädter ihren TSV vor der drohenden Auflösung bewahrt. In der Jahreshauptversammlung am Samstagabend in der TSV-Gaststätte wählten die gut 70 Mitglieder die bisherige Schriftführerin Simone Asbeck in das Amt des Kassiers, das bislang von Christel Strobl besetzt war. Die hatte vor einem halben Jahr erklärt, für das Amt nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Die Besetzung dieses wichtigen Amts war den übrigen sieben Vorstandsmitgliedern so wichtig, dass sie ihre Bereitschaft, erneut gewählt zu werden, von der Besetzung dieses Postens abhängig machten.
Das machte Vorsitzender Christian Friedrich schon im Rechenschaftsbericht deutlich. Nach einem sehr kurzen Rückblick verzichtete er auf den Ausblick, sondern richtete den Fokus auf die Position des Kassiers. Trotz vieler Gespräche, so Friedrich, sei es nicht gelungen, jemanden zu finden, der dieses Amt übernehmen möchte. „Sicher kein reines Prichsenstädter Problem, sondern ein allgemein Gesellschaftliches“, sagte Friedrich.
Immer mehr würden Vereine als Dienstleister gesehen, die ein größtmögliches Angebot haben sollen, „schließlich will man für sein Geld ja auch was geboten bekommen“. Laut Duden aber sei ein Verein eine Organisation, in der sich Menschen zur Pflege gemeinsamer Interessen zusammenschließen. „Leider ist es bei uns alles andere als gemeinsam. Seit Jahren engagieren sich die gleich wenigen Mitglieder zum Wohle aller, sehen sich aber ständiger Kritik und Besserwisserei ausgesetzt“, sagte Friedrich.
Mit deutlichen Worten zeichnete er das „Schreckgespenst Handlungsunfähigkeit“ auf. „Ohne rechtsfähigen Vorstand können wir nicht arbeiten, das muss ich dem Registergericht melden, das uns kostenpflichtig einen Notvorstand einsetzt“, betonte er. „Entweder schafft der es, durch eine Neuwahl einen rechtsfähigen Vorstand hervorzubringen, oder es muss eine Auflösungsversammlung einberufen werden.“ Dann würden die sportlichen Angebote wegfallen, das Vereinsvermögen mit Sportheim und TSV-Halle in den Besitz der Stadt übergehen.
So weit wollten es die Mitglieder dann doch nicht kommen lassen. Nachdem Wahlleiter René Schlehr schon mehrere Absagen von vorgeschlagenen Mitgliedern erhalten hatte, war es ein Geistesblitz, die bisherige Schriftführerin vorzuschlagen. Die war so überrascht von dem Vorschlag und den ermunternden Worten ihrer Vereinskameraden, dass sie nichts anderes konnte als zuzusagen – was die unmittelbar folgende und einstimmige Wahl mit sich brachte.
Und nachdem das wichtige Amt erfolgreich besetzt werden konnte, war die Wahl der übrigen sieben Vorstandsmitglieder zur Formsache geworden. Einziges neues Vorstandsmitglied ist die Schriftführerin Nicole Loebl.
Der Vorstand des TSV Prichsenstadt: Vorsitzende: Christian Friedrich, Thomas Uhl und Hedwig Hehn, Kassier: Simone Asbeck, Schriftführerin: Nicole Loebl (neu), Jugendleiter: Reiner Nahler-Vogt, Jugendleiterin: Katja Schönberger, Vereinsehrenamtsbeauftragter: Robert Lang.
Der TSV Prichsenstadt ehrte auch seine Jubilare: 25 Jahre Mitgliedschaft (Ehrennadel): Alexander Kühnl, Thomas Kühnl, Erika Zidek, Christine Zwanziger. 40 Jahre (Ehrennadel in Silber): Volker Bausewein, Kurt Engelbrecht, Heinrich Kohles jun., Alfred Müller, Hans-Jürgen Rauh, Armin Vogt, Marianne Weidner, Frank Zapf. 50 Jahre (Ehrennadel in Gold): Robert Barthel, Gabriele Bauer, Herbert Bieberstein, Peter Fechner, Hermann Heming, Andrea Kühnl, Friedrich Leitner, Bernd Loebl, Hella Panzer, Renate Schröter, Hella Winkler, Georg Zapf.
60 Jahre: Barbara Winzen.