Seit Mittwochnachmittag liegen dem Unternehmen Kräuter Mix in Abtswind die Ergebnisse der Corona-Reihentestungen vor, denen sich ein Großteil der 476-köpfigen Belegschaft unterziehen musste. Erfreulicherweise sind alle 333 durchgeführten Test negativ ausgefallen, teilt Pressesprecher Michael Kämmerer auf Nachfrage dieser Redaktion mit. Die Reihentests waren am 19. und 20. Oktober durchgeführt worden, nachdem in der Woche zuvor bekannt geworden war, dass sich Mitarbeiter des Unternehmens mit Covid-19 infiziert hatten.
Aktuell sind Kräuter Mix 19 infizierte Mitarbeiter bekannt, von denen sich derzeit noch fünf in Quarantäne befinden. 13 der Infizierten arbeiteten laut dem Unternehmen in einem Büro am Standort in Abtswind. Nachdem am 14. Oktober erste Infektionen bekannt geworden waren, hatten sich auch sämtliche 78 weitere Kollegen aus dem betroffenen Büro Corona-Tests unterzogen. In der Folge hatte das Gesundheitsamt dann noch die Reihentestungen angeordnet.
Dass deren Ergebnisse erst am Mittwoch vollständig vorlagen, hing nach Angaben des Pressesprechers von Kräuter Mix daran, dass das Labor in Würzburg, das zwei Drittel der Tests auswertete, überlastet war. Das lange Warten sei auch für die Mitarbeiter belastend gewesen.
Auszubildender von Schule verwiesen
Kämmerer berichtet von Fällen, in denen Mitarbeiter von Kräuter Mix in deren privaten Umfeld angefeindet, "ja fast schon stigmatisiert" wurden, nur, weil sie bei Kräuter Mix arbeiteten. Ein Auszubildender des Unternehmens wurde vom Unterricht an der Berufsschule ausgeschlossen, ohne dass er Symptome gehabt hätte. Ein Mitarbeiter berichtete seinem Arbeitgeber davon, dass seine Frau im Kindergarten auffällig angesprochen wurde und ihr Kind den Kindergarten nicht mehr besuchen durfte.
Anders seien die Reaktionen von Kunden ausgefallen, die Kräuter Mix frühzeitig von den Corona-Fällen in der Belegschaft informiert hatte. Von dieser Seite her habe das Unternehmen keine Zurückweisungen verspürt, im Gegenteil. Selbst ein Konkurrent habe dem Abtswinder Unternehmen eine E-Mail geschickt: "Drücke euch die Daumen, dass ihr das gut hinbekommt."
Produktion und Logistik bei Kräuter Mix seien durch die Krankheitsausbrüche nicht beeinträchtigt worden, erklärt Pressesprecher Kämmerer. Nur vier der Infizierten hätten dort gearbeitet. Sie alle hätten sich auch nicht im Betrieb, sondern im privaten Bereich angesteckt.
Mitarbeiter tragen alle FFP2-Masken
Die Hygiene- und Sicherheitsstandards im Unternehmen seien schon immer hoch und im Frühjahr an das Pandemie-Geschehen angepasst worden. Nach den Corona-Fällen in der eigenen Belegschaft habe man aber nochmals alle Mitarbeiter eindringlich darauf hingewiesen. Zudem müssen jetzt alle Mitarbeiter am Arbeitsplatz FFP2-Masken tragen und ihre Pausen möglichst im Freien verbringen.
Allerdings habe die jüngste Vergangenheit auch eines gezeigt, so Kämmerer: Selbst das ausgefeilteste Vorsorgekonzept innerhalb des Betriebs schützt nicht 100-prozentig. Und alle Hygieneregeln stoßen dort an ihre Grenzen, wo Mitarbeiter sich im Privaten nicht daran hielten. Dies sei auch alle Kollegen eingeschärft worden.
Positiv bewertet das Unternehmen die eigene Informationspolitik der Öffentlichkeit und der Belegschaft gegenüber, die täglich per E-Mail auf dem Laufenden gehalten wurden. Die Webseite von Kräuter Mix, die ebenfalls ständig aktualisierte Informationen enthielt, wurde laut Kämmerer in den vergangenen Tagen enorm häufig aufgerufen.
Auf Nachfrage hieß es im Landratsamt Kitzingen am Mittwoch, dass dort kein weiteres Unternehmen im Landkreis bekannt sei, in dessen Belegschaft es eine vermehrte Zahl von Corona-Infektion gibt.