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Kitzingen
Krähen-Plage: Diese sechs Hotspots in Kitzingen sind echte Problemzonen
Die Krähenplage beschäftigt viele Menschen im Landkreis Kitzingen. An bestimmten Orten ist die Belastung besonders hoch. Warum ist das Problem nicht zu beheben?
Beliebter Krähenbaum in der Mainbernheimer Straße in Kitzingen.
Foto: Taisia Matwejew | Beliebter Krähenbaum in der Mainbernheimer Straße in Kitzingen.
Taisia Matwejew
 |  aktualisiert: 20.04.2025 02:31 Uhr

Der Park am Kitzinger Königsplatz blüht farbenfroh auf, nur die Bäume stehen noch karg da. In diesen Bäumen krächzen viele Saatkrähen. Sie drehen ihre Kreise über den Baumkronen, in denen sie ihre Nester gebaut haben, und sind so laut, dass sie sogar den Verkehr der angrenzenden B8 übertönen. Doch nicht nur der Lärm stört viele Menschen, auch der Kot, den die Tiere produzieren. Und das nicht nur am Königsplatz und nicht nur in Kitzingen

Welche Probleme verursachen die Saatkrähen im Landkreis Kitzingen?

Das Problem der Saatkrähen ist längst nicht mehr auf Kitzingen beschränkt. Inzwischen hat fast der gesamte Landkreis Schwierigkeiten mit diesen Vögeln. Vor einigen Jahren fiel der Spielplatz im Rosengarten in Kitzingen den Krähen zum Opfer. Ebenso wie ein Fußballplatz in Iphofen und Äcker in Volkach.

Die Städte und Gemeinden stehen vor Herausforderungen im Umgang mit den Saatkrähen, deren Lärm und Hinterlassenschaften öffentliche Plätze belasten. Zur Brutzeit – die laut Bayerischem Naturschutzbund von März bis Juni dauert – sind die Vögel geschützt. Aber auch ansonsten ist scheinbar kaum etwas zu machen. Ralf Dieter, Pressesprecher der Stadt Kitzingen, erklärt, dass lediglich in sensiblen Bereichen wie Pausenhöfen, Arztpraxen und Spielplätzen Nester mit Genehmigung entfernt werden.

Wo sind die Krähen-Hotspots in Kitzingen?

Problemstelle Fußgängerweg: So sieht es unter den Krähennestern auf dem Gehweg am Hindenburgring West in der Nähe des Kitzinger Falterturms aus.
Foto: Taisia Matwejew | Problemstelle Fußgängerweg: So sieht es unter den Krähennestern auf dem Gehweg am Hindenburgring West in der Nähe des Kitzinger Falterturms aus.

Hindenburgring West: Der Fußweg in der Nähe des Falterturms ist übersät mit Vogelkot und Zweigen. Nicht nur Äste, sondern ganze Vogelnester liegen auf dem Weg. Geschätzt befinden sich etwa 40 Nester in den Bäumen. 

In der Nähe der E-Center-Kreuzung, an der B8, sind ebenfalls eine Menge Saatkrähen angesiedelt. Auch dort liegen auf dem Weg derart viele Äste, dass Fahrradfahrer Slalom fahren müssen, um sich einen Weg um die Zweigenhaufen zu bahnen.

Hotspot drei ist der Königsplatz. Mitten im Herzen Kitzingens nisten um die 20 Krähen in nur einem Baum. Die Nester ragen auch über die Sitzbänke hinweg. Sie werden folglich vom Kot in Mitleidenschaft gezogen. 

Nahe der Alten Mainbrücke, auf der Seite der Altstadt, sind es um die 40 Krähennester. Wo eigentlich Spaziergänger die Promenade am Main genießen wollen, herrschen die Krähen.

Am Baum links von der Alten Mainbrücke, auf der Seite der Altstadt, ist die Krähen-Population am größten. Über 40 Nester befinden sich dort.
Foto: Taisia Matwejew | Am Baum links von der Alten Mainbrücke, auf der Seite der Altstadt, ist die Krähen-Population am größten. Über 40 Nester befinden sich dort.

Der Rosengarten ist Hotspot fünf. Ein Ort der Ruhe und Erholung, doch der Frieden wird durch das laute Krähen der Vögel gestört. Auch dort: Vogelkot auf den betroffenen Wegen und überall Zweige.

Nicht viel besser sieht es am Taxistand in der Lindenstraße aus. Dort nistet nur eine Handvoll Krähen. Doch selbst sie sorgen dafür, dass der Gehweg kaum zu benutzen ist.

Welche Maßnahmen trifft die Stadt Kitzingen zur Bewältigung des Saatkrähen-Problems?

Wer sich im März unter einen krähenbesiedelten Baum gestellt hat, konnte eine Lautstärke zwischen 50 und 80 Dezibel messen, wie es die Redaktion stichprobenartig mithilfe einer App auf dem Handy gemacht hat. Zum Vergleich: Ein Klassenzimmer in der Schule erzeugt zwischen 60 und 80 Dezibel, ein Staubsauger 70.

Pressesprecher Ralf Dieter erläutert, dass bis Mitte April Nester entfernt werden dürften, die Stadt habe das aber nicht vor. Allgemein gelte: "Sobald ein Ei im Nest liegt, ist es mit der Vergrämung vorbei", so der Pressesprecher. Erst wenn im nächsten Jahr wieder die Vergrämung in bestimmten Bereichen bewilligt werde, könne die Bekämpfung der Krähen fortgesetzt werden.

Futterquellen locken die Saatkrähen in die Stadt.
Foto: Taisia Matwejew | Futterquellen locken die Saatkrähen in die Stadt.

Warum zieht es Krähen in die Stadt?

Auch wenn Krähen in bestimmten sensiblen Bereichen vergrämt werden können, scheint sich das Problem zu verschlimmern. Der Pressesprecher kennt den Grund: "Die Krähen suchen zunehmend die Nähe von Wohngebieten, angelockt durch Nahrungsangebote wie Abfalleimer und Essensreste." Dabei ist Unterfranken bei weitem nicht der Regierungsbezirk mit der größten Population von Saatkrähen.

Bei der letzten Erfassung wurden mehr als 9000 Saatkrähen in Oberbayern gezählt – das reicht für Platz eins der Saatkrähen-Population. Unterfranken liegt auf Platz drei, so das Bayerische Amt für Umwelt. Wobei auch gilt: Augenscheinlich ist der Saatkrähenbestand in Kitzingen besonders hoch.

Der Umgang mit den Krähen bleibt eine Herausforderung. Die bisher ergriffenen Maßnahmen, das Entfernen von Nestern aus den Astgabelungen und das Säubern öffentlicher Plätze von Nestbau-Material, zeigen kaum Wirkung. Doch aufgrund der gesetzlichen Einschränkungen seien der Stadt Kitzingen die Hände gebunden, erklärt Ralf Dieter.

Der Kampf gegen die Saatkrähen bleibt eine unendliche Geschichte. Dass bei der Stadtverwaltung kaum noch Beschwerden über die Krähen auflaufen, deutet vor allem eines an: Der Kampf scheint aufgegeben.

 
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Kommentare
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  • Norbert Meyer
    Spielplätze sind für Kinder da und am Gehsteig möchte ich entlanglaufen können, ohne in
    Krakenscheisse zu treten oder den beissenden Dreck aus meinen Haaren zu kratzen.
    Die Tiere halten sich nicht wg. angebl. Essensresten hier auf, denn sie fliegen zu hunderten
    früh raus aufs Feld ! Nur im Winter inspizieren einige den McDonald Parkplatz nach Resten,
    Der Grund für den Stadtaufenthalt ist das Angebot an nah zusammen stehenden, geeigneten
    grossen Bäumen, wo eine Nistkolonie entstehen kann. Hängt vor Nestbau u. vor Brutbeginn
    Netze über die Bäume. Die Kraken können fliegen u. weiter weg ihre Nester bauen.
    Am Main entlang u. im Umkreis gibts genügend Brutplätze, wo auch die Kraken störungsfrei brüten können. Wir müssen die Kraken wohl erst am Rathaus ansiedeln, bis der der OB Günter endlich vom Krähenlärm aufgeweckt und aktiv wird !
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Tja -

    die Kracken freuen sich halt, wenn "homo sapiens" die ganze Welt als seine Müllhalde betrachtet... schade ist immer bloß, wenn die Folgen Leute betreffen, die nichts dafür können, und kaum diejenigen, die sie verursacht haben.
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  • Thomas Hemmerich
    Die Krähen verschmutzen alles mit ihrem Kot usw? Dazu das Bild? Laufen wir doch mal durch die Stadt und schauen uns die vielen Zigarettenstummel auf dem Boden an. Warum regt sich da keiner auf? In dem Bericht steht zudem klipp und klar, warum die Tiere sich gerade hier aufhalten, nämlich weil der Mensch zuviel Essensreste und Müll einfach so wegwirft. Also locken wir sie selbst an.

    Bevor wir uns über Tiere aufregen, sollten wir uns an die eigene Nase fassen.
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