Gut 150 Quadratkilometer ist es groß, das Einzugsgebiet der neun Gemeinden der Dorfschätze. Viele Bäche und Flüsse ziehen sich durch das Gebiet der Orte Abtswind, Castell, Großlangheim, Kleinlangheim, Rüdenhausen, Prichsenstadt, Schwarzach, Wiesenbronn und Wiesentheid.
Nachdem 2013 viele Bäche über die Ufer getreten waren, waren sich die Bürgermeister der Dorfschätze einig: es muss gemeinsam gehandelt werden. Aus einem Entwicklungsplan entstand ein Konzept für den "Hochwasserschutz über Gemarkungsgrenzen". Mit diesem Konzept befasste sich auch der Stadtrat Prichsenstadt in seiner jüngsten Sitzung, und einstimmig stellte der Rat die Weichen für dieses Konzept.
Falsche Pegelstände übermittelt
Federführend ist das Büro BGS Wasser aus Darmstadt, und deren Projektleiterin Susanne Kaselow stellte gemeinsam mit Christian Fritsch das Projekt in der Großgemeinde Prichsenstadt vor. Warum es so lange gedauert hatte, bis dieses Konzept fertig war, hat für Bürgermeister René Schlehr einen einfachen Grund: "Uns waren vom Wasserwirtschaftsamt (WWA) falsche Pegelstände übermittelt worden." Mittlerweile ist dieser Fehler behoben, und die Räte gingen die Bäche und Flüsse durch, für die Prichsenstadt zuständig ist. "Wir haben uns in allen Orten verschiedene Möglichkeiten angeschaut", so Kaselow, "dabei haben wir die Schwarzach fast ganz außen vor gelassen, weil die Gemeinde nur in einem Bereich dafür zuständig ist."
Das ist in Bimbach der Fall, dem nördlichsten Ort der Großgemeinde. Dort ist die Schwarzach ein Gewässer dritter Ordnung, und dort existiert bereits ein "optimierbares" Rückhaltebecken. Der Vorschlag von Helmut Happel, den vorhandenen Schlossteich als weiteres Becken auszubaggern, "bringt nichts, egal wie tief wir ihn ausbaggern."
By-Pass für die Schwarzach
In Järkendorf fließt der Solbach, dort könnten im weiteren Verlauf Dämme gebaut werden, um das Wasser in die vorhandene Verrohrung fließen zu lassen. "Möglich wäre auch ein sogenannter By-Pass, bei dem das Wasser kontrolliert abließen kann", so Kaselow. Eine kleine, etwa 30 Zentimeter hohe Mauer kann angrenzende Grundstücke vor Überflutung schützen. "In Järkendorf wollen wir eh bald den Kanal sanieren", wandte der Bürgermeister ein, "bei der Gelegenheit könnten wir auch über eine kleine Senke in der Straße nachdenken, über die das Wasser abfließen kann."
Der Solbach sorgt auch in Stadelschwarzach bei Hochwasser für Probleme, so Happel, der dort Feuerwehrkommandant ist. Ein kleiner, aufgelassener Fischteich mit einer Tiefe von etwa einem Meter nördlich von Stadelschwarzach könnte für eine erste Entlastung sorgen, so die Überlegung im Rat. Das könnte sich mit geringen Geldmitteln einrichten lassen.
Rückhaltebecken?
Gute Nachrichten kommen für Altenschönbach, denn dort ist kein Hochwasserschutz nötig. Anders sieht es in Kirchschönbach aus, wo sowohl der Altbach als auch der Saubach Kopfzerbrechen bereitet. Ein neues Rückhaltebecken oder ein Deich von etwa zwei Metern Höhe nördlich des Sportplatzes könnte für Abhilfe sorgen. Innerorts müsste im Bereich der Schlossmauer ein Durchbruch entstehen, um das Wasser dort umzuleiten. In Prichsenstadt selbst führt der Beibach relativ wenig Wasser, das dort hineingeleitete Hochwasser sorgt beim Altbach für Entspannung. Die außerhalb der Stadtmauer liegenden Gärten können durch einen kleinen Wall (etwa 30 Zentimeter hoch) geschützt werden. Der Beibach, der südlich um die Stadt fließt, wäre mit einer Mauer (1,50 Meter) zu sichern, so dass das Wasser in den Altbach mit abfließen kann. "Zu hohe Deiche würden das Bild der historischen Altstadt stören", so der Bürgermeister.
Fast zwei Stunden widmeten sich die Räte des Themas Hochwasserschutz. Letztlich erging an das Büro BGS der Auftrag, das Konzept weiterzuentwickeln, um es in einer der nächsten Sitzungen weiter besprechen zu können.