
Dass sich Kitzingen besser vermarkten, seine Stärken hervorheben und moderner erscheinen will, ist lobenswert. Die Stadt wuchert mit ihren Pfunden viel zu wenig. Diese Arbeit ist Wirtschaftsförderin und Marketingbeauftragte Claudia Biebl nun konsequent angegangen, nachdem eine wichtige Vorarbeit der Bürger, die überdies viel Geld gekostet hat, seit fünf Jahren in der Schublade liegt.
Das Konzept nun herauszunehmen und damit weiterzuarbeiten, ist sinnvoll. Allerdings gibt es zwei Haken: Erstens müssten Biebl und der Stadtrat gemeinsam erarbeiten, mit welchem Profil die Stadt sich künftig ihren Bürgern und nach außen darstellen will. Hier geht es zu allererst um Inhalt. Denn an ihrem Markenkern muss die Stadt sich in ihrem künftigen Handeln ausrichten. Will Kitzingen eine "grüne Stadt" sein, dann hat das Folgen. Nicht nur für das Pflanzen von Bäumen, Blumen oder Blühstreifen, sondern für alle Bereiche, wie Innenstadtgestaltung, Bauen, Verkehr.
Die Zielvorgabe muss mit Inhalt gefüllt sein
Zweitens: Die Zielvorgabe muss verständlich und vor allem unmissverständlich sein: Als die Bürger-Workshops 2014 von der "grünen Stadt" sprachen, hatten sie die Kleine Landesgartenschau, die Entente Florale und die Gärtnertradition vor Augen. Heute werden viele Außenstehende den Begriff auf den Klimwandel und folglich auf Klima- und Naturschutz beziehen.
Sollte der Stadtrat diese Zielrichtung einschlagen wollen, muss er sich in künftigen Entscheidungen daran orientieren. Insofern bringt es nichts, in einer Hauruck-Debatte ohne intensive Vorbereitung mal eben schnell einen Begriff in die Welt hinauszuposaunen. Damit wird man der Vorarbeit der Bürger nicht gerecht.