Gespannt wartet man in Kitzingen auf die neue evangelische Dekanin, Kerstin Baderschneider. Doch das dauert noch einige Zeit, denn die 47-Jährige tritt ihren Dienst erst am 1. Dezember an. Derzeit ist sie noch Pfarrerin in Hagenbüchach im Dekanat Neustadt/Aisch.
Kerstin Baderschneider freut sich auf das Neue. Nach elf Jahren fühlt sich für sie ein beruflicher Wechsel stimmig an, wenngleich auch Wehmut dabei ist. "Der Abschied fällt mir nicht so leicht, weil ich etwas Gutes hinter mir lasse", bekennt sie. Beziehungen mit den Menschen sind gewachsen, vieles hat sie in Hagenbüchach aufgebaut, zum Beispiel die Jugendarbeit, vieles hat sie noch dort zu tun – Trauungen, Taufen und die Kinderfreizeit warten auf sie. "Ich muss mich hier auf meine Aufgaben konzentrieren", betont Baderschneider. Allzu viele Gedanken kann sie momentan noch nicht auf Kitzingen verwenden. Am 29. September wird sie in ihrer bisherigen Gemeinde verabschiedet, ab 1. Oktober hat sie dann bis zu ihrer Einführung Studienurlaub zur Vorbereitung auf das neue Amt.
In den Beruf hineingewachsen
In den Beruf als Pfarrerin wuchs Baderschneider quasi hinein. Kindergottesdienst, Kindergruppe, nach der Konfirmation dann Jugendkreis und als Mitarbeiterin aktiv. "Ich wollte auch beruflich etwas mit Menschen machen und es reizte mich, mich mit theologischen Fragen auseinanderzusetzen", erzählt sie.
Nach dem Abitur verbrachte sie ein Praxisjahr in einem Altersheim in Coburg. "Eine wertvolle Zeit", wie sie heute sagt, in der sie sich mit dem Altwerden und dem Sterben auseinandersetzte. Auch ihr Jahr in Israel hat sie geprägt. Das ökumenische Studienprogramm, die konfessionelle, kulturelle und religiöse Vielfalt, die Exkursionen und Begegnungen haben ihren Horizont erweitert. Auch die Wüstenwanderungen mit Übernachtung unter freiem Sternenhimmel sind fest in ihrer Erinnerung verankert. "Es ist wie ein Heimkommen gewesen, als ich heuer mit meiner Kirchengemeinde in Israel war", erzählt sie.
Menschen auf ihrem Weg begleiten
Bereut hat sie ihre Berufswahl nie. "Das ist der schönste Beruf für mich", sagt sie. Sie sei gerne Seelsorgerin, feiere gerne Gottesdienste, begleite gerne Menschen. Das alles muss sie jetzt als baldige Dekanin nicht missen. Als sie die Ausschreibung für die Stelle gelesen hatte, hat sie das Profil der Stelle angesprochen: der etwa hälftige Anteil von Leitung des Dekanats und Aufgaben in der Stadtkirchengemeinde, die Ökumene, die Kirchenmusik, die unterschiedlich geprägten Kirchengemeinden, die Verantwortung für die Diakonie.
Als stellvertretende Dekanin trägt sie bereits Verantwortung. Sie weiß, was auf sie zukommt. Kannte sie Kitzingen bisher nur vom Durchfahren, hat sie sich zusammen mit ihrem Mann, mit dem sie nach Kitzingen ziehen wird, die Stadt Anfang Februar angeschaut. Vom Falterturm zum Main seien sie gegangen – und dann in die Stadtkirche. Dort kann man sich wohlfühlen, waren ihr Mann und sie sich einig. Später dann traf sie sich mit Dekan Hanspeter Kern und den Pfarrern Uwe Bernd Ahrens und Michael Bausenwein. "Es könnte gut passen", habe sich der Eindruck bei ihr verfestigt. Danach folgte ein Gespräch mit Regionalbischöfin Gisela Bornowski - und ihre Bewerbung.
Landeskirchenrat und Kitzingen überzeugt
Der Landeskirchenrat entschied sich für sie. Auch das Wahlgremium in Kitzingen hat dem Vorschlag der Landeskirche ohne Ausnahme zugestimmt. Damit wird Kerstin Baderschneider ab 1. Dezember neue Dekanin für die rund 20 000 Gemeindeglieder in den 21 Kirchengemeinden und 18 Pfarreien und Nachfolgerin von Hanspeter Kern, der Ende Juli in den Ruhestand geht und am 14. Juli im Gottesdienst um 10 Uhr verabschiedet wird.
Sie freut sich auf Kitzingen, auf die Region. Bei Iphofen war sie schon wandern. Das zählt zu ihren Hobbys, ebenso das Reisen, das nicht unbedingt weit sein muss. Sie liest gerne und viel – ob theologische Literatur, Krimis oder moderne Lyrik.
Sie hofft auf ein gutes Miteinander auf den verschiedenen Ebenen. Mit Blick auf die neue Landesstellenplanung will sie auf Transparenz achten und wünscht sich, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, damit "wir diese ohne Verletzungen hinter uns bringen können". Sie freut sich auf die neuen Aufgaben und die Begegnung mit den Menschen. "Ich wünsche mir, dass es eine gesegnete Zeit im Dekanat Kitzingen wird".
Herzliches Willkommen für die Neue
Ob Kitzinger schon in Hagenbüchach waren, das weiß sie nicht. Sie würde sich aber freuen: "Herzlich willkommen, kann ich nur sagen." Ein ebenso herzliches Willkommen hat das Dekanat schon auf seiner Homepage veröffentlicht.