
Der Kitzinger Stadtrat hat sich die Modernisierung der Altstadt auf die Fahnen geschrieben und will ein Konzept für ihre Umgestaltung erarbeiten lassen, an dem in Teilfragen die Bürger beteiligt werden sollen. Ein Modellprojekt hat sich das Gremium jetzt allerdings auf Vorschlag der CSU herausgegriffen: die Erneuerung von Königsplatz und Kaiserstraße. Ein städtebaulicher Planungswettbewerb soll dafür in den nächsten eineinhalb Jahren Vorschläge erarbeiten, ähnlich wie er beim Haus für Jugend und Familie vorgeschaltet war.
Was den Platz und den folgenden Straßenzug bis zur Alten Burgstraße betrifft, sehen die Räte viel Veränderungspotenzial. Dieses Quartier könnte daher ein Modell für die gesamte Umgestaltung der Innenstadt werden. Allerdings gibt es unterschiedliche Ziele in der Bevölkerung, wie es die CSU in ihrem Antrag formulierte. Die einen wünschen sich eine große Grünfläche am Königsplatz und sichere Radspuren in die Innenstadt. Das hätte zur Folge, dass der Straßenraum eingeengt würde, Parkplätze wegfielen, am Ende Autos aus der Innenstadt verdrängt würden.
Die anderen möchten die Parkplätze erhalten, einerseits um die Geschäftswelt zu stärken, andererseits als Abstellmöglichkeit für die Anwohner. Denn grundsätzlich sind Parkplätze in der Altstadt rar, nochmals verschärft durch den Wegfall der öffentlichen Stellplätze in der Tiefgarage der Sparkasse zu Jahresbeginn. Diesen Spagat wird eine Planung nicht überbrücken können. Vielmehr ist zu erwarten, dass der Stadtrat am Ende des Wettbewerbs eine Grundsatzentscheidung treffen muss.
Wettbewerb, Bürgerbeteiligung und Konzepterarbeitung parallel
Die CSU beantragte, den Auftrag für den Planungswettbewerb bis Ende des Jahres zu vergeben und die Ergebnisse im Oktober 2022 vorzustellen. Nur deswegen konnte sich eine große Mehrheit des Rats mit dem Vorschlag zum jetzigen Zeitpunkt abfinden. Im Rat gab es durchaus Stimmen, die es besser gefunden hätten, erst eine Bürgerbeteiligung durchzuführen, dann Grundsatzentscheidungen für die ganze Innenstadt zu treffen – gerade zu den Themen Verkehr, Parkplätze und Personen-Nahverkehr – um sich dann auf dieser Basis im Detail um einzelne Straßenzüge zu kümmern.
Wegen des langen Planungshorizonts im CSU-Antrag werden nun aber die Bürgerbeteiligung und die Erstellung des Innenstadtkonzepts parallel zum Wettbewerb laufen. Ob dieses Vorgehen am Ende zu einem Werk aus einem Guss führt, bleibt abzuwarten.